Zunächst einmal: Dass die Ermittler in
Süddeutschland international tätigen Einbrecherclans auf die Spur
gekommen sind, ist eine gute Nachricht. Die Dimensionen des
kriminellen Handelns von Tätern und Hintermännern sind schier
unglaublich: Fast jeder fünfte Einbruch in Deutschland soll im
Ermittlungszeitraum auf das Konto der Truppe gegangen sein –
Wohnungen knacken im Akkord. Trotzdem sind Ermittlungserfolge in
diesem Bereich meist Zufallsprodukte; die Aufklärungsquoten sind
lächerlich gering, die Zahl der am Ende tatsächlich von Gerichten
Verurteilten spricht einem Rechtsstaat Hohn. Es ist ein ungleicher
Wettlauf: Die kriminelle Energie der Täter entwickelt sich rasant,
der Staat reagiert zu langsam. Viel zu lange schien es zudem nicht
angemessen, die Tatsachen offen anzusprechen, nämlich dass
ausländische Banden für einen großen Teil der Taten verantwortlich
sind. Die Konsequenzen werden jetzt erst mit Verzögerung gezogen; der
Fahndungsdruck steigt langsam, das Strafrecht wird verschärft. Die
Gleichgültigkeit der Vergangenheit fordert ihren Tribut. Denn nichts
ist schlimmer, als sich an Zustände zu gewöhnen. Am Ende stünde die
Kapitulation unseres Gemeinwesens.
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