Lange nichts gehört von der Kultusministerkonferenz,
jener Runde, der wir die Rechtschreibreform und allerlei Chaos in
Lehrplänen zu verdanken haben. Denn in der KMK, die schon
lautmalerisch nach Behörde und Bürokratie klingt, trafen sich die
Schulminister der Länder, um sich über gemeinsame Probleme
auszutauschen – und um dann jeweils unterschiedliche Schlüsse in
ihrem Bundesland zu ziehen. Lassen wir den Spott beiseite. Diesmal
ist der KMK ein vernünftiger Schritt zu bescheinigen. Beileibe kein
Durchbruch, aber immerhin ein Signal, das in die richtige Richtung
zeigt. Es geht um die Vereinheitlichung und Vergleichbarkeit der
Abituranforderungen – bundesweit. Wer das für unwichtig hält, der
möge mal mit Eltern sprechen, die das Bundesland gewechselt haben und
deren Kinder an den Folgen des Schulwechsels leiden. Er spreche mit
Abiturienten aus Bremen oder Nordrhein-Westfalen, die als
Erstsemester in Bayern oder Baden-Württemberg eingeschrieben sind und
zuvor allerlei Anerkennungsprozeduren über sich ergehen lassen
mussten. Ein anderes Bundesland – das ist bildungspolitisch immer
noch deutschsprachiges Ausland. Schweizer und Österreicher haben es
da mitunter einfacher. Nun gibt es gute geschichtliche Gründe für die
Kultushoheit der Länder, die Fakultätsfreiheit deutscher Hochschulen
und die damit einhergehende Vielfalt unseres Bildungswesens, das in
der Regel viel mit Tradition und weniger mit bürokratischer Willkür
zu tun hat. Aber wenn sich die Zeiten ändern, ändern wir uns mit
ihnen: Ein wenig mehr Vergleichbarkeit, und mehr ist zur Stunde noch
nicht vereinbart, täte allen gut. Also tut der Beschluss gut.
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