Westfalenpost: Null Toleranz? / Kommentar von Martin Korte zur Gewalt von Fußball-Fans

Wer schon einmal in einem Zug mit emotional (und
alkoholisch) geladenen Fußball-Fans gesessen hat, der kennt das
Gefühl: Angst! Bloß kein falsches Wort, bloß keinen Augenkontakt.
Sonst drohen Prügel. Irgendwie haben wir uns daran gewöhnt, dass
Anarchie-ähnliche Zustände eintreten, sobald Menschen in Massen an
bestimmten Orten glauben, sie könnten machen, was sie wollen. Das ist
falsch. Der Staat darf das Gewaltmonopol nicht zur Disposition
stellen – weder bei gewalttätigen G20-Demos linksautonomer
Extremisten noch bei Fußball-Fans, die in Zügen durch Deutschland
fahren. Mag sein, dass die privaten Transportunternehmen dort das
Hausrecht ausüben; sie sind aber offenbar mit der Gewährleistung der
Sicherheit überfordert. Bund und Land haben das Schlagwort „Null
Toleranz“ entdeckt; von diesem Anspruch dürfen bestimmte
gesellschaftliche Phänomene nicht ausgeschlossen werden. Die Politik
steht in der Verantwortung. Fußball-Fans werden sagen: Das ist doch
alles übertrieben. Senioren und Familien mit Kindern sehen das ganz
anders.

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