Der Flugzeugabsturz vom Montag im Sauerland wirkt
nach. In Olsberg kehrt nur langsam wieder Alltag ein. Immer noch sind
Fragen offen. Fragen nach Entschädigungen, vor allem aber Fragen nach
der Ursache dieser Tragödie, die zwei Menschenleben kostete.
Festzuhalten bleibt, dass es sich hier um einen außergewöhnlichen
Flugunfall handelt. Eines der modernsten Jagdflugzeuge war beteiligt,
zudem ein Ziviljet – ebenfalls im Auftrag der Bundeswehr. Das
Medieninteresse ist entsprechend, zumal der Zusammenstoß während
eines Abfangtrainings stattfand. Eine Routine-Übung, ja. Allerdings
eine unter besonderen Bedingungen. Denn das nicht ungefährliche
Manöver, bei dem sich die Flugzeuge sehr nahe kommen, fand außerhalb
der für diese Zwecke reservierten Lufträume statt. Sowohl der Learjet
als auch die Eurofighter jagten durch den unreglementiertesten
Luftraum „Echo“. Gemeinsam mit Hobbypiloten oder Segelfliegern.
Deshalb gilt eine goldene Regel: Luftraumbeobachtungen sind hier das
A und O. Will sagen, der Pilot (er sitzt allein im Eurofighter) muss
jederzeit mit einem anderen Flugzeug rechnen. Nun verweist die
Bundeswehr mit Recht darauf, dass eine Übung an dieser Stelle
zulässig war und dass die Eurofighter-Piloten selbstverständlich
durch einen Controller in der Bodenstation geleitet wurden. Trotzdem
darf man festhalten: Hier wurde ein zusätzliches Risiko in Kauf
genommen. Ob die Beobachtung des Horizontes den Piloten vom
Flugmanöver abgelenkt hat, wird die Untersuchung zeigen. Unabhängig
davon aber sollte die Luftwaffe prüfen, welchen zusätzlichen Wert
derlei Trainings außerhalb der reservierten Zonen haben. Helfen sie
wirklich dabei, im Ernstfall die Sicherheit des Luftraumes und die
Sicherheit des Landes zu garantieren?
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