Einen derart großen Proteststurm gegen eine
Bundesbehörde hat Deutschland noch nicht erlebt. Kübelweise
schütteten die Landesinnenminister vergangene Woche Kritik über das
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und seinen Leiter
Frank-Jürgen Weise aus. Der Frust hat mehrere Gründe:
Ungeduld. Facharbeiter wachsen nicht auf den Bäumen. Schön und
gut, dass der Bund tausende neue Stellen beim BAMF schaffen will, die
Menschen müssen aber erst eingestellt und ausgebildet werden. Und
vielleicht wollen angesichts der aktuellen Dauerschelte gar nicht
mehr so viele Leute dort anfangen…
Fehlentscheidungen. Erstens: Auch hier zeigt sich wieder, dass die
Große Koalition viel zu spät auf die Flüchtlingskrise reagiert hat.
Zweitens: Es war falsch, Weise zum Chef zu machen. Der Mann hat mit
der Leitung der Bundesagentur für Arbeit genug zu tun.
Ablenkungsmanöver. Klar, dass jetzt alle Minister der Großen
Koalition das Amt – scheinbar – stützen. Sie haben die Zustände
schließlich verursacht.
Weise müsste den Posten abgeben; ein fähiger Verwaltungsexperte
sollte übernehmen. Das aber wird erst passieren, wenn der Druck
weiter steigt, Kompetenz mehr zählt als das Parteibuch und Politiker
ehrlich zugeben würden, dass sie falsch lagen. Also nie?
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