Vertrauen und Loyalität. Zwei Wertmaßstäbe, die
gegenwärtig im Vatikan und vor allem beim Papst ganz besonderes
Gewicht haben. Während Benedikts Führungsstil der Kurie vor dem
Hintergrund des peinlichen Geheimnisverrats rund um den Kammerdiener
Paolo Gabriele deutlich in die Kritik geraten ist, wirkt die
Ernennung des Regensburger Bischofs Gerhard Ludwig Müller zum neuen
Präfekten der Glaubenskongregation geradezu wie ein seelischer
Befreiungsschlag. 23 Jahre hatte Josef Ratzinger selbst dieses
Superamt inne, bevor er zum Papst gewählt wurde. Auch daran lässt
sich ablesen, welche Bedeutung die neuerliche Berufung für Benedikt
hat. Mit Müller kommt nun einer seiner Getreuesten auch räumlich in
seinen innersten Zirkel. Dass der Mann aus Regensburg zudem als einer
der profiliertesten Theologen gilt, fügt sich hervorragend für den
Papst, der sich nun auch fachlich auf Augenhöhe mit einem Vertrauten
austauschen kann. In der katholisch-konservativen Haltung wie in der
unbeirrbaren Persönlichkeit konnte Benedikt keinen besseren, weil
keinen treueren Sachwalter der eigenen Position finden. Das Bild mag
erlaubt sein: Inmitten der dramatischen Vatikan-Turbulenzen werden
Erzbischof Müller und Papst Benedikt unverbrüchlich Rücken an Rücken
für ihre Glaubensüberzeugungen kämpfen.
Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion
Telefon: 02331/9174160