Die digitalen Apotheken-Marktplätze haben geschafft, wovon das Gesundheitssystem und Drogendealer lange nur träumen konnten. Niedrigschwellig, unbürokratisch und durchdigitalisiert bringen sie Patienten, Rezepte und geprüftes Cannabis zusammen.
Verstöße wie falsche Patientenangaben, berufswidriges Ärzteverhalten oder aggressive unerlaubte Medikamentenwerbung werden ebenso in Kauf genommen wie Bußgelder. Echte Cannabispatienten mit schweren Erkrankungen und seriöse telemedizinische Anbieter können nur zuschauen, wie große Plattformen den Markt beherrschen, indem sie Regelübertretungen in Kauf nehmen.
Was digital beschleunigt stattfindet, ist das, was politisch immer wieder ausgebremst wird: eine echte Cannabis-Legalisierung. Die Cannabis-Vereine sollten nur der erste Schritt dahin sein. Den Bedarf können sie nicht decken. Wie auch? Bayern etwa hat bislang keinen einzigen Cannabis-Anbauverein erlaubt. Sich dann zu beklagen, dass die Legalisierung den Schwarzmarkt befeuert, weil es zu wenig legales Angebot für die neu geschaffene Nachfrage gibt, ist absurd.
Der Verkauf in lizenzierten Geschäften lässt derweil auf sich warten. Dass ausgerechnet eine Merz-geführte Bundesregierung unter CSU-Beteiligung die Legalisierung weiter vorantreiben wird, ist kaum zu erwarten. Der Koalitionsvertrag zeigt die ganze Ambitionslosigkeit bei diesem Thema: Er sieht eine Evaluation des Cannabisgesetzes im Herbst 2025 vor. So etwas überhaupt in das Papier hineinzuschreiben, erfordert besondere Chuzpe. Denn diese Evaluation am 1. Oktober 2025 ist im Gesetz ohnehin festgeschrieben.
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