Politbarometer-Projektion:
Zu Beginn der heißen Wahlkampfphase sind die Mehrheitsverhältnisse
noch lange nicht geklärt: Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl
wäre, käme die CDU/CSU auf unveränderte 41 Prozent, und die SPD
bliebe in ihrem Tief bei 25 Prozent. Leicht verbessern könnte sich
die FDP auf 6 Prozent (plus 1), während die Linke mit 8 Prozent und
die Grünen mit 13 Prozent unverändert blieben. Alle anderen Parteien
fielen unter 3 Prozent und können deshalb nur als Summe ausgewiesen
werden: Sie erreichten zusammen 7 Prozent (minus 1). Damit hätte
erstmals seit November 2009 eine Koalition aus CDU/CSU und FDP eine
hauchdünne rechnerische Mehrheit. Allerdings ist die schon allein
aufgrund der statistischen Fehlerbereiche von Umfragen alles andere
als sicher. Rot-Grün ist aktuell jedoch weiterhin deutlich von einer
parlamentarischen Mehrheit entfernt.
Weiterhin keine Mehrheit, die an schwarz-gelben Sieg glaubt
Auch wenn inzwischen mehr Wähler als noch im März an einen
Wahlsieg von Schwarz-Gelb glauben, bleiben die meisten eher
skeptisch: 43 Prozent erwarten (März: 35 Prozent), dass CDU/CSU und
FDP eine Mehrheit bei der Bundestagswahl erreichen werden, aber 47
Prozent (März: 54 Prozent) glauben das nicht (weiß nicht: 10
Prozent). Besonders ausgeprägt ist die Siegeszuversicht bei den
Anhängern der FDP (70 Prozent), während die Anhänger der CDU/CSU
deutlich zurückhaltender sind: Hier gehen lediglich 52 Prozent von
einem Sieg für Schwarz-Gelb aus.
Wenige glauben, dass die SPD noch deutlich zulegen kann
Nur 18 Prozent erwarten, dass die SPD, die aktuell durchweg sehr
schlechte Umfragewerte hat, bis zur Bundestagswahl noch deutlich
zulegen kann. 78 Prozent glauben das hingegen nicht. Selbst unter den
SPD-Anhängern sind die Optimisten mit 35 Prozent deutlich in der
Minderheit (glaube nicht: 60 Prozent).
Deutliches Votum für die große Koalition
Die einzige Koalition, die von einer Mehrheit der Deutschen
positiv gesehen wird, ist die große Koalition: 51 Prozent beurteilen
sie als „gut“ und nur 28 Prozent als „schlecht“ („egal“: 19 Prozent;
Rest zu 100 Prozent jeweils „weiß nicht“). Alle anderen möglichen
Koalitionen werden mehrheitlich nicht gut geheißen: Rot-Grün wird nur
von 38 Prozent als „gut“ bewertet, aber von 44 Prozent als „schlecht“
(„egal“: 16 Prozent), Schwarz-Gelb von 35 Prozent als „gut“ und von
41 Prozent als „schlecht“ („egal“: 21 Prozent), Schwarz-Grün halten
nur 30 Prozent für „gut“ und 45 Prozent für „schlecht“ („egal: 22
Prozent). Am eindeutigsten wird eine Koalition aus SPD, Grünen und
Linken abgelehnt (65 Prozent), lediglich 18 Prozent unterstützen eine
solche Möglichkeit („egal“: 15 Prozent).
Rot-Grün und die soziale Gerechtigkeit
Beim Thema soziale Gerechtigkeit trauen die meisten Bürger einer
möglichen rot-grünen Bundesregierung keine entscheidenden
Veränderungen zu. Lediglich 28 Prozent meinen, dass es in Deutschland
gerechter zugehen werde, wenn eine Koalition aus SPD und Grünen
regieren würde. 14 Prozent erwarten dann das Gegenteil, und 52
Prozent sind der Meinung, dass es keinen großen Unterschied im
Vergleich zur jetzigen Bundesregierung aus CDU/CSU und FDP machen
würde (weiß nicht: 6 Prozent).
K-Frage: Stabiler Abstand zwischen Merkel und Steinbrück
Bei der Frage, wen die Deutschen nach der Bundestagswahl lieber
als Kanzler/-in hätten, liegt Angela Merkel auch gut vier Wochen vor
der Bundestagswahl deutlich vor ihrem SPD-Herausforderer Peer
Steinbrück: Unverändert 63 Prozent wollen Merkel als Kanzlerin, und
29 Prozent wünschen sich Peer Steinbrück im Kanzleramt. Während die
CDU/CSU-Anhänger mit 94 Prozent nahezu geschlossen für Merkel
votieren, fällt der Rückhalt Steinbrücks bei den SPD-Anhängern mit 68
Prozent deutlich geringer aus. Ähnlich sahen die Ergebnisse bei der
K-Frage zum gleichen Zeitpunkt vor der Bundestagswahl 2009 aus, als
Frank-Walter Steinmeier für die SPD kandidiert hatte.
TOP TEN: keine großen Änderungen
Am besten wird weiterhin Bundeskanzlerin Angela Merkel bewertet:
Sie erreicht jetzt auf der Skala von +5 bis -5 einen
Durchschnittswert von 2,1 (Aug. II: 2,2). Mit deutlichem Abstand
folgen Wolfgang Schäuble mit 1,4 (Aug. II: 1,5), Frank-Walter
Steinmeier mit 0,8 (Aug. II: 0,7), Ursula von der Leyen mit 0,6 (Aug.
II: 0,8) und Horst Seehofer mit 0,3 (Aug. II: 0,4). Ebenfalls auf
0,3, aber ein paar Hundertstel schlechter als Seehofer, kommt Peer
Steinbrück (Aug. II: 0,1). Auf Platz sieben folgt Thomas de Maizière
mit 0,2 (Aug. II: 0,4) unmittelbar vor Jürgen Trittin ebenfalls mit
0,2 (Aug. II: 0,2). Knapp im Negativ-Bereich verbleibt Guido
Westerwelle mit minus 0,1 (Aug. II: minus 0,2) vor Philipp Rösler mit
minus 0,7 (Aug. II: minus 0,8).
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 20. bis 22. August 2013 bei 1287 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ
für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich
beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent rund +/- drei
Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent rund +/- zwei
Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 46 Prozent,
SPD: 27 Prozent, FDP: 4 Prozent, Linke: 6 Prozent, Grüne: 12 Prozent.
Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Donnerstag, 29. August
2013.
Fotos sind erhältlich über die ZDF-Pressestelle, Telefon: 06131 –
70-16100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbarometer
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