In der Woche der Koalitionsverhandlungen verlieren sowohl Union
als auch SPD an Zustimmung. Wenn am nächsten Sonntag wirklich
Bundestagswahl wäre, käme die CDU/CSU nur noch auf 31 Prozent (minus
2) und die SPD fiele mit 19 Prozent (minus 1) erneut auf ein
Rekordtief. Die AfD könnte dagegen deutlich zulegen auf 14 Prozent
(plus 2), genauso die Grünen, die nach ihrem Parteitag am Wochenende
jetzt mit 14 Prozent (plus 2) rechnen könnten. Die FDP würde einen
Punkt abgeben auf 7 Prozent, die Linke verbesserte sich auf 11
Prozent (plus 1) und die anderen Parteien lägen zusammen bei 4
Prozent (minus 1).
Mehr Zustimmung als Ablehnung für Große Koalition
43 Prozent und damit ähnlich viele wie im Januar (45 Prozent)
fänden es gut, wenn CDU/CSU und SPD jetzt zusammen eine Regierung
bilden, 18 Prozent (Januar: 17 Prozent) wäre das egal und 35 Prozent
(Januar: 36 Prozent) fänden es schlecht (Rest zu 100 Prozent hier und
im Folgenden jeweils „weiß nicht“). Dabei befürworten die Anhänger
der potenziellen Koalitionäre (CDU/CSU: 70 Prozent; SPD: 60 Prozent)
ein solches Bündnis mehrheitlich, die Anhänger der Grünen (gut: 39
Prozent; egal: 16 Prozent; schlecht: 43 Prozent) sind eher gespalten
und die meisten Anhänger von AfD (69 Prozent), FDP (63 Prozent) und
Linke (64 Prozent) sprechen sich dagegen aus. Gut drei Viertel (77
Prozent) erwarten, dass die Große Koalition zustande kommt, 17
Prozent bezweifeln das. In der SPD ist eine Koalition mit der CDU/CSU
weiterhin umstritten. 50 Prozent aller Befragten meinen, dass es für
die Partei jetzt besser wäre, eine Große Koalition zu bilden, 43
Prozent empfehlen der SPD den Gang in die Opposition. Von den eigenen
Anhängern plädieren 59 Prozent und damit deutlich mehr als im Januar
(47 Prozent) für eine Regierung mit der Union. 39 Prozent (Januar: 51
Prozent) der SPD-Anhänger hielten es für besser, wenn die Partei
jetzt die Oppositionsrolle übernimmt. Im Falle des Scheiterns der
Großen Koalition sprechen sich 55 Prozent der Deutschen für Neuwahlen
aus, 41 Prozent würden dann eine CDU/CSU-geführte
Minderheitsregierung vorziehen.
TOP TEN: Martin Schulz fällt auf persönlichen Tiefstwert
Die Liste der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker wurde
im Januar von den Befragten neu zusammengestellt. Zum ersten Mal
zählt jetzt Markus Söder dazu und wieder dabei ist Andrea Nahles.
Winfried Kretschmann und Ursula von der Leyen sind ausgeschieden. Die
beste Bewertung erhält erneut Wolfgang Schäuble mit einem
Durchschnittswert von 1,9 (Januar: 1,8) auf der Skala von +5 bis -5.
Danach folgen Sigmar Gabriel mit 1,3 (Januar: 1,5) und Angela Merkel
mit 1,2 (Januar: 1,5). Auf Platz vier liegt Cem Özdemir mit 0,9
(Januar: 1,1), dann Andrea Nahles mit 0,4 und Christian Lindner mit
0,2 (Januar: 0,3). Sahra Wagenknecht kommt auf 0,1 (Januar: 0,4) und
Neuzugang Markus Söder wird mit 0,0 bewertet. In Rang und Note
deutlich zurückgefallen ist Martin Schulz, der mit seiner bisher
schlechtesten Bewertung von 0,0 (Januar: 0,4) den vorletzten Platz
einnimmt. Am Ende der Liste steht Horst Seehofer mit minus 0,3
(Januar: 0,0).
Hohe Erwartungen an neue Grünen-Parteivorsitzende
Der neuen Parteispitze der Grünen, Annalena Baerbock und Robert
Habeck, trauen 47 Prozent der Befragten zu, die Grünen erfolgreich in
die Zukunft zu führen. 28 Prozent bezweifeln das und ein ähnlich
hoher Anteil (25 Prozent) kann das nicht beurteilen. Innerhalb der
eigenen Anhängerschaft fällt der Zuspruch viel klarer aus: 79 Prozent
der Grünen-Anhänger erwarten von den beiden Vorsitzenden eine
erfolgreiche Parteiführung, nur 8 Prozent sind skeptisch.
Sexuelle Belästigung von Frauen
Die meisten Befragten (55 Prozent) gehen davon aus, dass sexuelle
Belästigung von Frauen in Deutschland sehr weit oder weit verbreitet
ist, 37 Prozent glauben, das sei nicht so weit oder gar nicht
verbreitet. Dabei sind Frauen (60 Prozent) wesentlich häufiger als
Männer (49 Prozent) der Meinung, dass sexuelle Belästigung häufig
vorkommt. Mit 86 Prozent (Männer: 83 Prozent; Frauen: 90 Prozent)
findet es eine große Mehrheit aller Befragten wichtig, dass über
dieses Thema jetzt verstärkt gesprochen wird (nicht wichtig: 12
Prozent).
Zu viel Rücksicht auf Autoindustrie
Für 68 Prozent der Deutschen und Mehrheiten in allen
Parteianhängergruppen nimmt die Politik zu viel Rücksicht auf die
Autoindustrie. 13 Prozent meinen, es gebe zu wenig politische
Unterstützung für deren Interessen und 15 Prozent halten es für
gerade richtig.
Warnstreiks der IG Metall
56 Prozent finden es richtig, dass die IG Metall zur Durchsetzung
ihrer Forderungen diese Woche zu Warnstreiks aufgerufen hat, 38
Prozent halten das für falsch.
Schlechtes Zeugnis für Donald Trump
Nur für 9 Prozent der Deutschen macht Donald Trump seine Arbeit
als US-Präsident eher gut, eine klare Mehrheit von 84 Prozent findet,
dass er einen schlechten Job macht.
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 30. Januar bis 1. Februar 2018 bei 1.302 zufällig
ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Dabei werden
sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die
Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in
Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40
Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10
Prozent rund +/- zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung:
CDU/CSU: 33 Prozent, SPD: 20 Prozent, AfD: 11 Prozent, FDP: 8
Prozent, Linke: 12 Prozent, Grüne: 15 Prozent. Das nächste
Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 23. Februar 2018.
Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage und zu den genauen
Frageformulierungen finden Sie auch auf www.forschungsgruppe.de
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