ZDF-Politbarometer Januar 2018 / Projektion: SPD auf Rekordtief / Bei Scheitern der Großen Koalition: Mehrheit für Neuwahlen (FOTO)

In der Woche vor dem Sonderparteitag der SPD, auf dem es um die
Entscheidung für die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen mit der
CDU/CSU geht, fällt die SPD bei der Projektion auf einen
Negativrekord.

Projektion

Wenn am nächsten Sonntag wirklich gewählt würde, dann käme die
CDU/CSU jetzt auf 33 Prozent (plus 1), die SPD nur noch auf 20
Prozent (minus 3). Die AfD erreichte 12 Prozent (unverändert), die
FDP 8 Prozent (unverändert), die Linke 10 Prozent (plus 1), und die
Grünen erhielten 12 Prozent (unverändert). Die anderen Parteien lägen
zusammen bei 5 Prozent (plus 1).

Ergebnisse der Sondierungsgespräche

Diese dramatisch schlechten Werte für die SPD sind vor dem
Hintergrund der durchwachsenen Bewertung der Sondierungsergebnisse
mit der CDU und CSU zu sehen. Insgesamt finden diese Ergebnisse 38
Prozent gut und 41 Prozent nicht gut (Rest zu 100 Prozent hier und im
Folgenden jeweils „weiß nicht“). Nur die Anhänger der CDU/CSU halten
diese mehrheitlich für gut (57 Prozent zu 23 Prozent). Bei den
SPD-Anhängern sind die Meinungen eher geteilt (41 Prozent zu 46
Prozent). Bei den Anhängern aller anderen Parteien werden sie
mehrheitlich als „nicht gut“ bewertet.

Wer hat sich eher durchgesetzt?

Nach Meinung der Befragten tragen die erzielten Ergebnisse stärker
die Handschrift der CDU als die der SPD: So meinen 63 Prozent, dass
die CDU ihre Forderungen dort eher durchgesetzt hat (19 Prozent sehen
das nicht so), 50 Prozent sagen das von der CSU (eher nicht: 29
Prozent). Nur 24 Prozent glauben, dass die SPD ihre Forderungen eher
durchgesetzt hat (eher nicht: 58 Prozent).

Große Koalition

Unabhängig von der recht kritischen Sicht auf die
Sondierungsergebnisse stößt die Große Koalition eher auf Wohlwollen:
45 Prozent fänden eine gemeinsame Regierung von CDU/CSU und SPD gut,
17 Prozent wäre das egal, und 36 Prozent fänden sie schlecht. Klare
Mehrheiten der Anhänger von CDU/CSU (gut: 68 Prozent; schlecht: 17
Prozent) und der SPD (gut: 57 Prozent; schlecht: 29 Prozent)
befürworten die GroKo.

SPD-Parteitag und Martin Schulz

Auf dem SPD-Parteitag am Sonntag in Bonn muss die SPD entscheiden,
ob sie auf der Basis der Ergebnisse der Sondierungsgespräche
Koalitionsverhandlungen mit der Union aufnehmen will. Eine deutliche
Mehrheit (64 Prozent) der Befragten erwartet, dass die SPD dort
grünes Licht geben wird, 30 Prozent meinen das nicht. In den Reihen
der SPD-Anhänger glauben sogar 75 Prozent, dass sich die SPD für
Koalitionsverhandlungen entscheiden wird (glauben nicht: 20 Prozent).
Wenn es um die Frage geht, was für die SPD besser wäre, eine
Koalition mit der Union oder der Gang in die Opposition, sind sowohl
die Gesamtheit aller Befragten als auch die SPD-Anhänger eher
geteilter Meinung (46 Prozent zu 48 Prozent bzw. 47 Prozent zu 51
Prozent). Dass Martin Schulz seine Arbeit als SPD-Vorsitzender eher
gut macht, glauben 35 Prozent aller Befragten, 55 Prozent sehen das
nicht so. Ganz anders fällt das Meinungsbild bei den SPD-Anhängern
aus. 66 Prozent finden, dass Martin Schulz seine Arbeit gut macht
(nicht gut: 28 Prozent).

Neuwahlen?

Sollte es nicht zu einer Großen Koalition kommen, plädieren 54
Prozent aller Befragten für Neuwahlen, 43 Prozent sind dann für eine
Minderheitsregierung der CDU/CSU.

TOP TEN

Auf der Liste der nach Meinung der Befragten zehn wichtigsten
Politikerinnen und Politiker gibt es relativ wenig Veränderung zum
Dezember-Politbarometer: Wolfgang Schäuble liegt weiter auf Platz
eins mit einem Durchschnittswert von 1,8 (Dez.: 2,0) auf der Skala
von +5 bis -5. Dahinter folgen Winfried Kretschmann mit 1,7 (Dez.:
1,5), Angela Merkel mit unveränderten 1,5 und ebenfalls unverändert
mit nur ein paar Hundertstel weniger Sigmar Gabriel mit 1,5. Danach
kommen Cem Özdemir mit 1,1 (Dez.: 1,1), Ursula von der Leyen mit 0,5
(Dez.: 0,5), Martin Schulz mit 0,4 (Dez.: 0,6), Sahra Wagenknecht mit
0,4 (Dez.: 0,2) und Christian Lindner mit unveränderten 0,3.
Schlusslicht bleibt, wenn auch deutlich verbessert, Horst Seehofer
mit 0,0 (Dez.: minus 0,4).

Angela Merkel wieder Kanzlerin?

Wenn Angela Merkel wieder Kanzlerin wird, fänden das 54 Prozent
gut und 42 Prozent nicht gut. Unmittelbar nach der Bundestagswahl lag
ihre Unterstützung noch bei 62 Prozent (nicht gut: 35 Prozent).

Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 16. bis 18. Januar 2018 bei 1332 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Dabei werden sowohl Festnetz-
als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der
Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/-
drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/-
zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 36
Prozent, SPD: 21 Prozent, AfD: 8 Prozent, FDP: 8 Prozent, Linke: 11
Prozent, Grüne: 12 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF
am Freitag, 2. Februar 2018.

Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage und zu den genauen
Frageformulierungen auf www.forschungsgruppe.de.

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