Zentralrat der messianischen und gemeindefreien Juden startet robuste Task-Force gegen Antisemitismus

David Rosenberg leitet die Task-Force gegen Antisemitismus
 
Der Zentralrat der messianischen und gemeindefreien Juden (ZMJ) hat eine Task-Force zur Bekämpfung antisemitischer Umtriebe in Deutschland, Österreich und der Schweiz etabliert. Wie der verantwortliche Bereichsleiter und Pressesprecher, David Rosenberg, betont, könne man auf der Webseite des ZMJ ab sofort jederzeit Diskriminierungen und Beleidigungen melden. Ferner hielten aufmerksame Freiwillige im Web die Augen auf.

“Wir setzen zwar zunächst auf den Dialog, wie es sich in einer liberalen Gesellschaft gehört. Allerdings nutzen wir deutlich schneller und umfassender maximale juristische Härte und eskalieren, anders als dies sonstige Verbände oder Minderheiten tun. Nur nett zu sein, hat sich in der Geschichte des Judentums – mit all seinen Ausprägungen – noch nie als brauchbarer Weg erwiesen, um Anfeindungen zu unterbinden. Jedem, der mit uns zu tun hat muss klar sein, daß wir endloses Gerede nicht mitmachen. Wir greifen durch, denn Kompromiss-Sucht und Kuschelei sind zwar in Mode aber gewiss kein Weg Antisemiten Respekt beizubringen”, erklärt Pressesprecher Rosenberg.

Zudem nehme erstmals seit dem Ende des “Dritten Reiches” der offene Antisemitismus in Deutschland wieder zu. Oft verdeckt, allzu oft aber auch durch Gewalt. Daher müsse nun gehandelt werden.

“Mit Stuhlkreisen und Diskussionsrunden schützt man keine Menschen”, so Rosenberg. “Wenn Minderheiten im 20. Jahrhundert eines gelernt haben sollten, dann daß man wehrhaft sein muss, innerlich gefestigt und nach außen stets konfliktbereit. Wir hätten auch gerne, daß es anders wäre, aber wir müssen mit dem umgehen, was wir vorfinden”.

Insbesondere sei dies für den Zentralrat der messianischen und gemeindefreien Juden (ZMJ) der Fall. Dieser vertritt eine breite Diversität jüdischen und judeo-christlichen Lebens, in der Mehrzahl kleine und vom Staat völlig ungeschützte Gemeinden.

Synagogen oder Gebetshäuser mit Polizeischutz hätten nur die Kollegen der traditionellen Gemeinden mit ihren etwa 90.000 Mitgliedern. Die gut 41.500 Mitglieder des ZMJ müssten für alles selbst sorgen, auch für ihre Sicherheit. Zudem sehe die Satzung des ZMJ auch noch vor, daß der Verband auch die restlichen rund 175.000 gemeindefreien Juden und jedeo-christlichen Gemeinden repräsentiere, auch ohne Mitgliedschaft.

Dabei sei das Ziel klar: jede Jüdin und jeder Jude, jeder Mensch, gleich welcher Minderheit er angehören mag, ebenso die vielen gemeindefreien Juden, sollten sich in Deutschland sicher fühlen können. Wörtlich sagt Rosenberg: “Wir sind als Deutsche unter Deutschen gerne freundliche Nachbarn. Doch sollte man dies mit Naivität verwechseln und mit uns Schlittenfahren wollen, wird diese Schlittenfahrt schnell in einem ziemlich tiefen Abgrund enden. Jeder Judenhasser sollte dies zum eigenen Besten nicht vergessen”.

Helfen würden der Task-Force, neben hoch motivierten jungen Mitgliedern die als Radar in alle Netzwerke dienen, Kontakte in die Medienwelt, vor allem aber zu internationalen Großkanzleien, die auf Fälle von Antisemitismus spezialisiert seien. “Wir haben keine emotionale Ladehemmung”, so Rosenberg, “wenn es um den Schutz von Würde und Unversehrtheit unserer Leute geht, dann reagieren wir so robust, wie man es bisher nur aus den Vereinigten Staaten kennt”.

Am schönsten sei allerdings, wenn eines Tages eine solche Task-Force nicht mehr nötig wäre und alle in Harmonie einen Schoppen miteinander tränken. Man solle die Hoffnung dahingehend niemals aufgeben.