Trotz ihrer Gewerkschaftsnähe dürfte die rot-grüne
Landesregierung kaum auf die Idee verfallen, der NRW-Wirtschaft auch
noch eine Ausbildungsabgabe aufzubrummen. Es ist zwar ein soziales
Symbolthema wie der gesetzliche Mindestlohn, doch der
arbeitsmarktpolitische Nutzen einer solchen Strafzahlung für Betriebe
ohne Lehrlinge ist höchst umstritten. Wer als eigenverantwortlicher
Unternehmer nicht ausbilden will oder kann, wird sich durch eine
Zwangsumlage nicht zur Einstellung von Lehrlingen motivieren lassen.
Doch die Zahl der unversorgten Jugendlichen ist skandalös hoch. Die
gesellschaftliche Pflicht zur Ausbildung droht ausgehöhlt zu werden.
Wichtig wäre deshalb ein Pakt für mehr Lehrstellen in NRW. Ideen gibt
es viele: zählbar mehr Ausbildungsverträge 2015 im Tausch gegen eine
spürbare Entbürokratisierungs- und Entlastungsoffensive für kleine
und mittlere Unternehmen. Ausweitung der sinnvollen
Berufsorientierung in der achten Klasse, damit die Jugendlichen
besser präpariert zum Bewerbungsgespräch kommen. Schluss mit dem
Akademisierungswahn, der jeden zum Abitur und Hochschulstudium
drängen will.
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