Weser-Kurier: Kommentar von Hauke Hirsingerüber nicht ausgeglichene Polizei-Überstunden in Bremen

Ein Polizist kann sich nicht aussuchen, ob er
Überstunden macht. Sie werden im Zweifelsfall angeordnet. Man kann
jetzt die Ansicht vertreten, dass dies Teil der Jobbeschreibung ist.
Polizisten müssen eben oftmals dann arbeiten, wenn andere Menschen
Wochenende oder Feierabend haben. Beispielsweise bei Fußballspielen,
die sie bewachen, aber auch bei Mordermittlungen.Umso unglaublicher
scheint es da, dass Bremen seit Jahren keine wirkliche Bereitschaft
zeigt, seine Polizisten für geleistete Überstunden zu entlohnen – mit
Geld oder mit Freizeitausgleich. Seit den späten 90er-Jahren hat sich
der Berg von Polizeiüberstunden stetig von rund 90.000 auf aktuell
306.000 vermehrt. Rein rechnerisch schiebt jeder Bremer Ordnungshüter
einen Berg von rund 120 Überstunden vor sich her. Bremen verstößt
hier systematisch gegen bestehende Arbeitszeitverordnungen. Menschen,
die in anderen Berufen tätig sind, würden sich so ein Gebaren ihres
Arbeitgebers nur selten gefallen lassen. Die Ansage des Senats, dass
die Überstunden auch in diesem Jahr nicht ausgeglichen werden können,
dürfte für viele Beamte wie ein Schlag ins Gesicht wirken.

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