Geflügelwirtschaft: Dieses Jahr beginnt Ausstieg
aus dem Kükentöten
Maschinen zur Geschlechtsbestimmung laut Verbandschef reif für
Praxis – Ripke plädiert für Ausnahmegenehmigungen
Osnabrück. Das Ende des massenhaften Kükentötens in Brütereien
wird laut deutscher Geflügelwirtschaft noch in diesem Jahr
eingeleitet. Verbandspräsident Friedrich-Otto Ripke sagte der „Neuen
Osnabrücker Zeitung“: „Wir befinden uns mit zwei unterschiedlichen
Verfahren zur frühzeitigen Geschlechtsbestimmung im Ei in der
Endphase der Erprobung. Bis Ende des Jahres werden die ersten
Maschinen im Einsatz sein.“ Die Bundesregierung hatte beide
Technologien mit Steuermitteln gefördert.
Ripke warnte aber vor überzogenen Erwartungen: „Eine solche
Innovation ist nicht von heute auf morgen in allen Betrieben
umzusetzen. Wir müssen Brütereien Zeit einräumen.“ Niemand könne
derzeit sagen, wie teuer die Maschinen zur Geschlechtsbestimmung
werden. Gegebenenfalls müsse die Anschaffung mit staatlichen
Fördermitteln unterstützt werden. Ripke regte zudem
Ausnahmegenehmigungen für kleine Brütereien an. „Es gibt in
Deutschland einen Bedarf nach Küken etwa in Zoos oder bei
Greifvogelhaltern. Ist es wirklich besser, wenn wir Mäusekadaver
importieren?“
Derzeit werden jährlich bis zu 50 Millionen männliche Küken in
Deutschland unmittelbar nach dem Schlüpfen getötet. Ihre Aufzucht
rentiert sich für Geflügelhalter nicht, da die Brüder der Legehennen
weder Eier legen können noch schnell genug Fleisch ansetzen. Ripke
sprach von einem „ethisch großen Problem“. Deutschland werde das
erste Land sein, das dieses weltweite Problem löst. Bei beiden
Technologien wird das Geschlecht des Kükens weit vor dem Schlüpfen
bestimmt. Bei männlichen Tieren werden die Eier wenige Tage nach der
Befruchtung aussortiert und anderweitig verarbeitet.
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