Natürlich ist es das Recht einer jeden Regierung,
den Ort ihrer Botschaft zu bestimmen – selbst wenn dies politisch
heikel ist. Aber ist es auch politisch klug? Diese Frage hat sich der
amerikanische Präsident Donald Trump bei der Bekanntgabe seiner
Entscheidung im Dezember sehr wahrscheinlich nicht gestellt.
Ob dieser Akt in der aufgeheizten Konfliktregion Nahost
strategisch durchdacht oder eben kontraproduktiv ist: Eine derartige
Güterabwägung ist dem Chef des Weißen Hauses – nach allem, was wir
wissen – völlig fremd. Ihm ging es zuallererst darum, seine
republikanische Parteibasis glücklich zu machen. Der Umzug der
US-Botschaft nach Jerusalem war eines der zentralen Wahlversprechen
Trumps.
Trump verabschiedet sich mit lautem Knall vom jahrzehntelangen
Konsens in der US-Außenpolitik, der vom Großteil der internationalen
Gemeinschaft geteilt wurde: Der Status Jerusalems wird erst nach
einer endgültigen Vereinbarung zwischen Israel und den Palästinensern
im Rahmen einer Zwei-Staaten-Lösung geklärt.
Pressekontakt:
BERLINER MORGENPOST
Telefon: 030/887277 – 878
bmcvd@morgenpost.de
Original-Content von: BERLINER MORGENPOST, übermittelt durch news aktuell