Lausitzer Rundschau: Wie im vorigen Winter

Zur Hysterie um die Schweinegrippe in Deutschland

Im Windschatten der aufgeregten Debatte um Dioxin
im Futtermittel rollt schon die nächste Hysteriewelle auf das Land
zu: Die Schweinegrippe ist zurück. Zwar bislang nur vereinzelt, aber
die Zeit der verwirrenden Mutmaßungen, der besorgten und unbesorgten
Expertenäußerungen hat bereits begonnen. Wie schon im vorigen
Winter. Der Boulevard stürzt sich auf jeden Krankheitsfall, auf jeden
Toten, obwohl doch laut Robert-Koch-Institut im Jahr bis zu
15000 Menschen an den verschiedensten Grippeerregern sterben.
Damit sollen mögliche Gefahren, die von dem H1N1-Virus ausgehen
können, nicht kleingeredet werden. Wie sich aber eine Ansteckung
auswirkt, hängt nun mal von vielen Faktoren ab: Lebt ein Mensch
gesund oder nicht, ist er schwanger, jung, alt, sportlich, oder
leidet er an anderen Krankheiten, sodass sein Immunsystem geschwächt
ist. All das und noch vieles mehr entscheidet mit darüber, ob man
sich überhaupt ansteckt und wie die Krankheit dann verläuft. Und dass
die Erkältungswelle in diesem Jahr eher einsetzt, ist kein Vorbote
einer sich ausbreitenden Pandemie, sondern schlichtweg dem frühen
Wintereinbruch geschuldet. Die Schweinegrippe führt eben nicht
zwangsläufig zu einem dramatischen Krankheitsbild, obwohl anderes
wieder einmal suggeriert wird. Insofern sollte man sich nicht in
Panik versetzen lassen. Vorsorge und Hygiene sind und bleiben immer
noch der beste Schutz. Das muss jeder beherzigen. Auch wenn
vermutlich gegen den richtigen Erreger zum falschen Zeitpunkt
trotzdem kein Kraut gewachsen ist.

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