Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu
sorgen. Warum sollte es Karl-Theodor zu Guttenberg anders ergehen als
anderen Menschen? Zum politischen Aschermittwoch gehört nun mal der
Spott, und dass die Opposition über den „Lügenbaron“ (SPD) herziehen
würde, war klar. Der Aschermittwoch ändert sich. Jahrzehntelang ließ
man die tollen Tage politisch ausklingen. Gestern war er arm an
Pointen, zu nüchtern, markierte bloß die Rückkehr des Wahlkampfs. A
bisserl langweilig war es. Zumindest die CDU geht die nächsten
Wo-chen beschwert an. Es lässt sich kaum kalkulieren, ob die
Guttenberg-Affäre ihr schadet oder nützt. Auch Guttenbergs Partei,
die CSU, geht nicht in Sack und Asche. Umgekehrt war ihre Kundgebung
keine Gedenkfeier für ihn, wiewohl es medial so rüberkommen mag. Die
Rede von CSU-Chef Seehofer war wohl austariert. Er brauchte über eine
Stunde, um auf den Ex-Minister zu kommen. Es gab wohl Vordringliches,
von Erdogan bis zur Hartz-Reform. Alle Sehnsucht nach „KT“ sollte
über eines nicht hinwegtäuschen: Das Leben im Freistaat geht weiter,
und Horst Seehofer ist ein Günstling.
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