Nun ist es amtlich. Der Ex-Verteidigungsminister und
Ex-Doktor hat „vorsätzlich getäuscht“. Bis zuletzt hat er das
bestritten. Er wollte wohl das letzte Kapitel der Plagiatsaffäre
möglichst ungeschoren überstehen – auch das misslang ihm. Wochenlang
hielt die Affäre die Öffentlichkeit in Atem. Ging es für die
Unverdrossenen nur um ein paar fehlende Fußnoten, die man einem
Politstar wie ihm nachsehen müsse, sahen andere die Standards der
Wissenschaft und die Basis bürgerlichen und politischen Anstands
bedroht. Der Satz des Bundestagspräsidenten vom „Sargnagel für die
Demokratie“ markierte dann das wahre Ausmaß und den politischen
Sprengstoff des Vorgangs, was selbst die Bundeskanzlerin lange nicht
akzeptieren mochte. Die Fallhöhe der Affäre ergab sich aus der
Diskrepanz zwischen den postulierten Werten von Aufrichtigkeit und
Entschlossenheit und seinem eigenem Fehlverhalten. Noch im freien
Fall blieb er arrogant, legte seinerseits den Titel ab, obwohl dies
Sache der Uni Bayreuth ist. Die Affäre ist ein Lehrstück politischer
und persönlicher Anmaßung. Nicht sein Sturz ist ein Schaden für die
Demokratie, sein Verbleib im Amt wäre es gewesen.
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