Es ist nicht ausgemacht, ob Hans-Peter Friedrich
populistischen Verlockungen dereinst erliegen wird. Für einen
Innenminister wäre es verführerisch, dem Volkszorn zu folgen, der die
Bilder von brutalen U-Bahn-Schlägern gesehen hat. Oder den
Stammtischen, an denen jeder einen kennt, dessen Mutter sich nicht
mehr auf die Straße traut. Oder den Zeitungen, die fragen, warum
ausländische Intensivtäter nicht ausgewiesen werden. Oder den
Ex-Kanzlern, die die Kinderschänder wegschließen wollen, und zwar für
immer. Noch aber hat sich der CSU-Mann erfreulich gut im Griff, noch
orientiert er sich an den wirklichen Problemen der
Kriminalitätsentwicklung in Deutschland. Und die liegen nicht allein
auf der Straße und nicht in U-Bahnen. Sondern im Internet, wo der
Missbrauch stark zunimmt, wie ohnehin alle Formen und Arten von
Betrug. Für die Geschädigten sind die Folgen solcher Straftaten kaum
weniger traumatisch als ein Einbruch während des Urlaubs. Immer sind
es massive Eingriff, in den eigenen Kokon von Sicherheit, in das
Leben, das man sich aufgebaut hat. Immer zerstören sie Vertrauen.
Friedrichs Devise kann es nur sein, das eine zu tun und das andere
nicht zu lassen. Also vernünftige Antworten auf die so im Mittelpunkt
stehenden Fälle vor allem jugendlicher Gewalt zu finden, etwa mit
einem Warnschussarrest. Vor allem aber die Polizei so zu
modernisieren, dass sie mit den pfiffigen, global agierenden
Kriminellen und ihren Hacker-Programmen fertig wird. Eine
Innenpolitik mit kühlem Kopf macht zwar keine Schlagzeilen, aber das
Leben sicherer.
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