Friedhöfe sind Orte des Friedens und der letzten
Ruhe. Grabräuber verursachen nicht nur materiellen Schaden, sondern
begehen auch einen Tabubruch, weil sie das Pietätsgefühl der Menschen
bewusst verletzen. Erschwerend kommt hinzu, dass vor allem ältere
Menschen betroffen sind, für die die Pflege des Grabes das Letzte
ist, was sie für ihre Verstorbenen tun können. Zweifel sind
angebracht, ob mit härteren Strafen das Unwesen auf den Friedhöfen
beendet werden kann. Die Plünderer haben jeden Anstand verloren. Das
Risiko, auf Friedhöfen erwischt zu werden, ist gering. Da wird ein
höheres Strafmaß Grabräuber kaum abschrecken. Am Ende wird nichts
anderes übrig bleiben, als die letzten Ruhestätten wie die Kirchen
vor Räubern und Vandalismus besser zu sichern. Die zeitweise Sperrung
von Friedhöfen wäre ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft. Aber
wo liegt die Alternative, wenn gierigen Tätern nichts heilig ist? Der
schwindende Respekt vor dem Mitmenschen erreicht mit dem Grabraub
eine neue Qualität. Die zunehmende Verwüstung von Parks, Haltestellen
und Bussen kostet die Städte Millionen. Dass Täter aber für ein paar
Euro vom Schrotthändler den Respekt vor der Trauer der Angehörigen
verlieren, muss erschüttern.
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