Der Eindruck, den so ziemlich jeder hat, der ein
Auto fährt, ist ja richtig: BP, Aral, Esso, Shell, Jet und Total
führen uns beim Benzinpreis total an der Nase herum. Abzocke ist
Alltag an den Zapfsäulen, besonders aber zu Ferienbeginn und vor
Feiertagen. Die Unternehmen müssen sich noch nicht einmal groß
absprechen. „Sie verstehen sich ganz ohne Worte“, sagt der Chef des
Bundeskartellamtes. Das einzig Gute daran ist, dass wir uns auf diese
moderne Form der Wegelagerei verlassen können: Kurz vor Weihnachten
wird der Sprit erheblich teurer sein als jetzt. Da macht sich
leichter Grimm breit, der spätestens dann zur hellen Wut heranreift,
wenn die Sprecher der Ölmultis mal wieder alle möglichen, oft
fadenscheinigen Argumente herbeizaubern, um dieses systematische
Abkassieren auch noch in Watte zu packen. Das Beispiel Österreich
bringt nichts, sagen deutsche Minister. Sie möchten lieber die „Macht
des Oligopols“ brechen. In der Tat eine stolze Aufgabe, an der schon
viele gescheitert sind. Dabei haben unsere Nachbarn zumindest einen
Vorteil, den deutsche Autofahrer auch gerne hätten: Österreicher
wissen genau, wann Sprit relativ billig ist: kurz vor der täglichen
Preiserhöhung um 12 Uhr. Was bleibt uns? Möglichst an der „Freien“
tanken. Und hoffen, damit die Multis wenigstens ein bisschen ärgern
zu können.
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