Man möchte Karl-Theodor zu Guttenberg einen guten
Freund wünschen oder einen noch besseren Berater, der ihn zur Seite
nimmt und sagt: Es gibt ein Leben außerhalb der Politik, es gibt ein
Leben jenseits von Kamera und Scheinwerferlicht. Probier was Neues!
Aber offenbar ist der CSU-Mann beratungsresistent oder hat nur
Ja-Sager in seiner Umgebung. Beides ist schlecht. Zweifellos ist
Karl-Theodor zu Guttenberg ein großes politisches Talent, er hat Mut,
kann Menschen begeistern. Das ist nicht wenig. Aber er kann doch
nicht allen Ernstes glauben, nach ein bisschen Beratertätigkeit im
Brüsseler Abklingbecken wieder in die nationale Politik einsteigen zu
können. Sicher: Beim heutigen Grünen-Chef Cem Özdemir hat die Auszeit
in Europa funktioniert. Doch der Fall zu Guttenberg wiegt schwerer,
weil nicht ein Hauch von Einsicht zu erkennen ist, nicht ein
Zentimeter Entwicklung, keine Spur von Reue. Seit seinem großen
Zeit-Interview ist klar: Der Freiherr ist nur äußerlich verändert.
Und dass der Ex-Minister mit copy and paste-Erfahrung (kopieren und
einfügen) nun ausgerechnet die Internet-Freiheit verteidigt – was
soll man dazu noch sagen?
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