Mit einer millionenschweren „Exzellenzinitiative“
nach dem Vorbild der bereits praktizierten Förderung von
Spitzenuniversitäten will sich der Bund jetzt auch in der den Ländern
zugeordneten Lehrer-Ausbildung engagieren. Nach einem Bericht der
„Leipziger Volkszeitung“ (Donnerstag-Ausgabe) haben sich die
Bildungsexperten von Union und FDP, in Abstimmung mit der
Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU), auf „einen Wettbewerb
,Exzellenz in der Lehrerbildung–“ verständigt. Nach den Spitzen-Unis
und dem Milliarden-Anstoß für die Ganztagsschulen wäre dies die
dritte vom Bund angestoßene Schul- und Bildungsinitiative in
Ergänzung des Föderalismus. Über fünf Jahre hinweg, mit einer
angestrebten Verlängerung um weitere fünf Jahre, sollen jährlich
„zehn bis maximal 16 Zukunftskonzepte“ mit 16 Millionen Euro
Bundesmitteln jährlich gefördert werden. Ziel sei „eine substanzielle
Qualitätssteigerung der Lehrerausbildung sowie die nationale
Sichtbarmachung der Einrichtung als Leuchtturm der Lehrerbildung“. Um
die Bildungsrepublik zum Erfolg zu bringen, komme es „entscheidend
darauf an, die Qualität der Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern in
Deutschland voranzubringen“, fordert der für Bildung zuständige
Unions-Fraktionsvize im Bundestag, Michael Kretschmer. Die
Lehrerbildung sei nach Expertenansicht für viele Universitäten „das
fünfte Rad am Wagen der Fachwissenschaften“. Mit der jetzt
angestrebten Förderung, die zu einem Qualitätspakt zwischen Bund und
Ländern führen könnte, sollen Hochschulen gefördert werden, die ein
Zukunftskonzept für eine berufsfeldorientierte und am neuesten
Forschungsstand orientierte Lehrerbildung entwickelt haben mit dem
Ziel eines „signifikanten Qualitätssprungs“. Die Gewerkschaft
Erziehung und Wissenschaft begrüßte den Vorstoß seitens der Koalition
im Bund. GEW-Vize Marianne Demmer sagte der „Leipziger Volkszeitung“:
„Die Lehrerausbildung ist in vielen Universitäten das ungeliebte
Stiefkind der Fachwissenschaften.“ Sie sieht in der
Exzellenzinitiative „einen weiteren Versuch des Bundes, den mit dem
Kooperationsverbot selbst angerichteten Unfug zwischen Bund und
Ländern etwas abzumildern und von Seiten des Bundes auch ein Bein in
Schulangelegenheiten zu bekommen“. Ob die Exzellenzinitiative als
„Notmaßnahme“ tauge, sei allerdings zweifelhaft. „Dazu ist der
Förderansatz viel zu mickrig. Hier soll offenbar mit wenig Geld
politisch gepunktet werden“, meinte die GEW-Schulexpertin. Es sei
aber grundsätzlich zu begrüßen, „dass überhaupt Bewegung in die Frage
der Qualität der Lehrerbildung kommt“. Allerdings seien
Leuchtturmprojekte wie die Exzellenzinitiative in ihrer Wirksamkeit
sehr begrenzt.
Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Büro Berlin
Telefon: 030/233 244 0