Mit dicker moralischer Keule drischt
Bundestagspräsident Lammert auf Manager ein, die unangemessen
Millionen verdienten. Der CDU-Mann lässt sich sogar dazu hinreißen,
von einer Verselbstständigung der Gehaltsfindung bei Managern zu
sprechen, die den Verdacht der Selbstbedienung nahelege. Dadurch
wachse der Druck zu gesetzlichen Regelungen. Das ist starker Tobak.
Was geht es denn den Staat an, wie viel die Eigentümer eines
Unternehmens für ihre Topleute springen lassen? Dann müsste Lammert
als nächstes auch fordern, dass Ribery, Robben, Schweinsteiger und
Vettel unter staatliches Gehaltskuratel kommen. Die hängen mit ihren
Millionengehältern noch jeden Spitzenmanager locker ab. Was ist
überhaupt der gerechte Lohn? Eine Frage, die auch der moralisch
irrlichternde Lammert nicht beantworten kann. Für jeden schmal
verdienenden Krankenpfleger oder Polizisten sind bereits die rund 200
000 Euro Jahresgehalt, die Lammert als Bundestagspräsident erhält,
schwindelerregende Summen. Wollen wir auch hier die
Gerechtigkeitsdebatte führen? Ein Unternehmen agiert wie jeder
Bundesligaverein: Hauptsache, das Geld fürs Spitzenpersonal ist gut
angelegt. Gerecht wäre es allerdings, wenn die Blender, Versager und
Geldvernichter unter den Bossen finanziell zur Rechenschaft gezogen
werden. Denn eigentlich sollte sich – egal wo – nur Leistung lohnen.
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