Nun hat die SPD sogar einen Multimillionär als
Kanzlerkandidaten. Zu den stattlichen Vortrags-Honoraren für Peer
Steinbrück kommt noch ein ordentlicher Nebenverdienst aus zwei
Buchveröffentlichungen hinzu. Und wieder steht die Frage im Raum, ob
ein Sozi so unverschämt reich sein darf. Darf er nicht, sagen die
Parteilinken und reden von Instinktlosigkeit und fehlendem
Fingerspitzengefühl. Doch mit Verlaub, das ist Unsinn. Nirgendwo
steht geschrieben, dass ein Spitzengenosse Normal- oder gar
Geringverdiener sein muss. Wohl aber muss er sich glaubhaft für diese
Bevölkerungsschichten einsetzen können. Genau damit aber wird es
schwierig, wenn Steinbrück diese Glaubwürdigkeit schon von Teilen der
eigenen Truppe abgesprochen wird. Die politische Konkurrenz dürfte es
genüsslich registrieren. Dabei hatte die SPD eine Demontage ihrer
Kanzlerkandidaten bereits in der Vergangenheit vorzugsweise selbst
übernommen. Zum nächsten Testfall in dieser traurigen Tradition
könnte die künftige Rentenpolitik der Partei werden. Von Steinbrück
ist bekannt, dass er das Rentensystem auf die demografischen
Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte ausrichten will. So wie es
einst von der SPD selbst beschlossen wurde. Doch davon will die
Parteilinke nichts mehr wissen. Ihre Rentenverheißungen bedeuten
allerdings milliardenschwere Mehrausgaben, die der Kandidat nicht
ruhigen Gewissens vertreten kann, aber möglicherweise doch vertreten
muss. Die Argumentation dafür ist in den eigenen Reihen schon
absehbar: Wer nebenher Millionen verdient, darf die
Rentengerechtigkeit nicht aus den Augen verlieren – egal, ob das
Wünschbare am Ende das Machbare ist oder nicht.
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