neues deutschland: zum OECD-Berichtüber Arbeitsmigration

Der Bericht der OECD macht es wieder einmal
deutlich: Unter internationalen Fachkräften auf der Suche nach einem
neuen Arbeitsplatz genießt die Bundesrepublik keinen guten Ruf. Dies
hat viele Gründe. Einer ist sicherlich die fehlende
Willkommenskultur. Hierzulande werden Migranten immer noch
misstrauisch beäugt. Wenn von Einwanderung die Rede ist, dann oft von
jener in die Sozialsysteme. Mit der Furcht vor einer vermeintlichen
Ausländerschwemme macht nicht nur die NPD Wahlkampf. Unvergessen etwa
jenes »Kinder statt Inder«, mit dem der damalige Spitzenkandidat der
NRW-CDU Jürgen Rüttgers auf Stimmenfang ging. Nun bleiben jene Inder
fern, auf die die deutsche Wirtschaft hofft. Die OECD kritisiert
ausdrücklich den »Anwerbestopp mit Ausnahmen«. Arbeitsmigration ist
nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen erlaubt. Auch Hetzjagden
auf Ausländer oder Terrorzellen, die Migranten hinterhältig töten,
sorgen international für Schlagzeilen, die nicht dazu angetan sind,
Deutschlands Image zu verbessern. Zumal die Bundesrepublik noch ein
Problem hat, für das sie nichts kann: die Sprache. Deutsch ist ein
Standortnachteil gegenüber anglophonen Ländern, in denen die
Weltsprache Englisch auch Amtssprache ist. Eine ganz andere Frage
lässt die OECD aber unerwähnt: Wie gerecht ist es, wenn reiche
Industrienationen ihre Fachkräfte in armen Ländern rekrutieren, wo
diese teilweise zu enormen Kosten ausgebildet wurden?

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