Am ersten März ist „Zero Discrimination Day“. Der
„Tag ohne Diskriminierung“ wurde 2014 durch Institutionen der
Vereinten Nationen ausgerufen. Er erinnert an das Recht auf ein
würdevolles Leben aller Menschen, auch Menschen mit HIV.
Dass niemand aufgrund seines, Alters, Geschlechts, der sexuellen
Orientierung, seiner Herkunft, seiner Rasse, des Gesundheitsstatus,
seiner Behinderung oder der vorhandenen ökonomischen Möglichkeiten
diskriminiert werden sollte, galt in Deutschland viele Jahre als
Selbstverständlichkeit.
Das Aktionsbündnis gegen AIDS nimmt den Zero Discrimination Day
zum Anlass um an die Folgen von Stigma und Diskriminierung für
Menschen mit HIV, global, aber auch bei uns in Deutschland, zu
erinnern.
„Mit HIV kann man heute leben. Mit Diskriminierung nicht“, war vor
wenigen Jahren die zentrale Aussage einer Kampagne der Deutschen
AIDS-Hilfe. Die Plakate der Kampagne zeigen HIV-positive Menschen mit
ihren Forderungen nach Respekt und Akzeptanz. Dass auch bei uns in
Deutschland solche Kampagnen nötig sind, belegen zahlreiche
Erfahrungen von Menschen mit HIV. Man möchte es kaum glauben, aber
auch heute kommt es immer noch dazu, dass Menschen mit HIV eine
medizinische Behandlung verweigert wird, beispielsweise beim
Zahnarzt“, sagt Sylvia Urban, Sprecherin des Aktionsbündnis gegen
AIDS.
„Dass diese diskriminierenden Erfahrungen auf persönlicher Ebene
zu Verletzungen führen können darf nicht wundern. Stigmatisierung und
Diskriminierung werden verinnerlicht. Deshalb ist es gut, wenn sich
medizinische Fachkräfte dem gegenüber sensibilisieren: die
moralisierenden Bewertungen von Verhaltensweisen können dazu führen,
dass sich Menschen in der Behandlung nicht öffnen oder Hilfsangebote
erst gar nicht wahrnehmen. Je besser und offener das Verhältnis
zwischen Ärzt_innen und Patient_inen ist, desto besser ist das für
Behandlungserfolg und Prävention“, betont Klaus Koch, Sprecher des
Aktionsbündnis gegen AIDS.
Gerade die Bevölkerungsgruppen, die infolge gesellschaftlicher
Benachteiligung und Ausgrenzung von HIV und anderen gravierenden
Gesundheitsproblemen besonders betroffen sind, leiden oft unter
strafrechtlicher Verfolgung aufgrund diskriminierender Gesetze. Noch
immer werden Menschen in 72 Staaten wegen gleichgeschlechtlicher
Beziehungen als Kriminelle behandelt. „Solche widersinnigen
Paragraphen verletzen die elementarsten Menschenrechte und bestärken
letztlich die wahren Kriminellen, die menschenfeindliche Hetze
betreiben und brutale Gewalt ausüben“ stellt Joachim Rüppel, Sprecher
des Aktionsbündnis gegen AIDS fest. „Außerdem behindern sie wirksame
Prävention und stehen der Verwirklichung internationaler
Vereinbarungen entgegen wie der Agenda 2030 für nachhaltige
Entwicklung. Und uns Allen muss klar sein, dass niemand wirklich in
Sicherheit leben kann, solange noch irgendwo Menschen wegen ihrer Art
zu leben und zu lieben ausgegrenzt und verfolgt werden.“
Die Diskriminierung hat für Arbeitsmigrant_innen, Studierende und
Menschen, die sich beruflich oder aufgrund eines Praktikums für
längere Zeit im Ausland aufhalten müssen, erhebliche Auswirkungen:
„In mehr als 60 Ländern dieser Erde werden Menschen mit HIV bei
Einreise und Aufenthalt diskriminiert, rund 30 Länder deportieren
Menschen aufgrund ihres HIV-Status. Das ist nicht nur ein Problem für
Arbeitsmigrant_innen aus sogenannten Entwicklungsländern, sondern
kann auch für Deutsche, die beispielsweise in den Golfstaaten
arbeiten ein Problem werden“ fügt Peter Wiessner, Referent für
Advocacy- und Öffentlichkeitsarbeit des Aktionsbündnis gegen AIDS
hinzu.
Es gibt viele weitere Beispiele, die belegen, wie notwendig die
Erinnerung an den Zero Discrimination Day heute immer noch ist.
„Wir werden unsere Vision von Gesundheit oder der Realisierung der
nachhaltigen Entwickungsziele niemals erreichen können, wenn wir
nicht gegen Diskriminierung angehen“ so Michel Sidibé, UNAIDS
Executive Direktor, auf der Homepage von UNAIDS zum Start der
Kampagne für den Zero Discrimination Day.
Quellen:
Zero Discrimination Day/UNAIDS:
http://www.unaids.org/en/resources/campaigns/zero_discrimination
Stigma Index: http://ots.de/vhhnkk
Diskriminierende Einreise und Aufenthaltsbestimmungen für Menschen
mit HIV: www.hivrestrictions.org
Falls Interviews gewünscht sind können Kontakte zu Sprecher_innen
des Aktionsbündnis gegen AIDS und einzelnen Teilnehmenden vermittelt
werden.
Pressekontakt:
Peter Wiessner
+49 (0)30 27582403
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