Fluglärm in Rhein-Main-Gebiet ist eine
zweischneidige Sache. Nimmt man an einer Stelle etwas weg, wird es
andernorts lauter. Genau das ist beim Streitthema Südumfliegung der
Fall. Es dürfte für die Betroffenen in Rheinhessen bitter sein, dass
die Fluglärmkommission nun ihr Basta für die Südroute ausgesprochen
hat. Es gehe nicht mehr um das „Ob“, sondern nur noch um das „Wie“,
betont Kommissionschef Thomas Jühe. Die Entscheidung ist auch eine
Niederlage für den Mainzer Innenminister Roger Lewentz. Denn dessen
in Auftrag gegebene Gutachten haben nicht den erhofften Erfolg
erbracht. Dieses Ergebnis bahnte sich in den vergangenen Monaten
bereits an. Denn eine Alternative, die dem hoch belasteten Flörsheim,
aber auch Hochheim und Mainz noch mehr Krach gebracht hätte, ist
keine Alternative. Blieb also nur noch der Hebel Fehlanflugverfahren.
Aber auch dort zeichnete sich zuletzt ab, dass sich die
Sicherheitsbedenken nicht so einfach vom Tisch wischen lassen.
Zweifelsohne – bei beiden Vorschlägen des Gutachters handelte es sich
letztlich um eine Lärmverschiebung von Rheinland-Pfalz nach Hessen,
oder, wie die Lärmgegner hierzulande betonen: um eine
„Rückverschiebung“. Mit Verschiebungen man vielleicht für den
einzelnen Ort etwas erreichen, das Grundproblem wachsenden Lärms ist
damit aber nicht gelöst. Der Weg nach Berlin, wie ihn nun die
rheinland-pfälzische Regierung mit ihrer Bundesratsinitiative und die
Kommission mit ihrem Zehn-Punkte-Papier anpacken, dürfte deshalb der
erfolgversprechendere sein. Stichwort sind Lärmobergrenzen oder
Beteiligung bei Flugrouten-Festlegung. In wenigen Monaten wird ein
neuer Bundestag gewählt, die Situation dürfte günstig sein.
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