Für die Rente wird nicht gespart, für die Rente wird
umverteilt. Aus dem, was die heutigen Beitragszahler erwirtschaften,
bekommen die heutigen Rentner ihre monatlichen Leistungen. Nun stößt
– und das ist seit Langem bekannt – das System an seine Grenzen. Wenn
in Zukunft immer weniger Menschen einzahlen, aber immer mehr aus dem
Topf bedient werden wollen, wird es eng. Und keine der drei möglichen
Lösungen ist dazu geeignet, Freudensprünge auszulösen. Damit das Geld
aus dem Topf reicht, müssen entweder die Älteren länger einzahlen und
somit länger arbeiten, die Jungen mehr beisteuern oder die Renten
gekürzt werden. Der aktuelle Vorschlag, das Rentenalter über 67
hinaus nochmals um zwei weitere Jahre nach oben zu setzen, kommt
dabei nicht zum ersten Mal. So plädierten beispielsweise die
Wirtschaftsweisen schon 2011 in einem Gutachten für eine Rente mit 69
ab 2060. Dennoch ist Empörung über diese Idee zum jetzigen Zeitpunkt
nachvollziehbar und berechtigt. Nicht, weil eine grundsätzliche
Debatte über längere Arbeitszeiten bei steigender Lebenserwartung
keine Berechtigung hätte, sondern weil ein Gesamtkonzept fehlt. Zu
viel ist in der Vergangenheit schief gelaufen. Zum Beispiel Stichwort
Riester-Rente:Sie wird – zumal bei den derzeit extrem mageren
Renditen am (vermeintlich) sicheren Kapitalmarkt – bei den wenigsten
dafür sorgen, die durch die Absenkung des Rentenniveaus gerissene
Lücke zu schließen. Stichwort Arbeiten bis 67: Wo sind die Jobs, die
bis zu diesem Alter ausgeübt werden können? Zum jetzigen Zeitpunkt
ist die Rente mit 69 ein Schreckgespenst, das keiner braucht. Erst
einmal müssen andere Hausaufgaben erledigt werden. Und die betreffen
nicht nur die Finanzierung der Rentenversicherung, sondern auch die
Pensionsansprüche der Beamten.
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Florian Giezewski
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