Allg. Zeitung Mainz: Neustart / Kommentar von Frank Schmidt-Wyk zum Digitalpakt

Es ist mal wieder an der Zeit, eine ewige Weisheit
Helmut Kohls zu zitieren: „Entscheidend ist, was hinten rauskommt.“
Eine treffenderes Resümee für das Gezerre zwischen Bund und Ländern
um den Digitalpakt und das glückliche Ende lässt sich schwerlich
finden. Wenn wie erhofft noch in diesem Jahr die ersten Bundesmittel
an die Schulen fließen, werden beinahe drei Jahre seit der
Ankündigung des Digitalpaktes durch die damalige
Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) ins Land gegangen sein.
Schwamm drüber, es kann losgehen, endlich. Fünfeinhalb Milliarden
Euro sind eine Summe, mit der sich Sinnvolles anfangen lässt.
Allerdings nur dann, wenn das Geld nicht mit der Gießkanne verteilt,
sondern überlegt und nachhaltig angelegt wird. Allein in Technik zu
investieren wäre zu kurz gesprungen, ohne auch möglichst konkrete
Vorstellungen zu entwickeln, wie ein moderner digitaler Unterricht
aussehen soll. Deshalb ist es richtig, den einzelnen Schulen
beziehungsweise deren kommunalen Trägern pädagogische Konzepte
abzuverlangen, die neben der Lehrplangestaltung auch das Thema
Lehrerfortbildung hinreichend berücksichtigen. Noch etwas sollten
sich die Politiker, die sich gerade für das Zustandekommen des
Digitalpaktes feiern lassen, unbedingt einschärfen: Mit der
einmaligen Ausschüttung von Geldern für die Digitalisierung der
Schulen ist es nicht getan – Investitionen auf diesem Gebiet
verursachen zwangsläufig hohe und dauerhafte Folgekosten, wenn Hard-
und Software intakt und wenigstens halbwegs auf aktuellem Stand
gehalten werden sollen.

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