Geplatzte Schecks, mysteriöse US-Magnaten,
Ölmillionen und windige Finanzvermittler: Am kommenden Dienstag
startet am Landgericht in Koblenz einer der spektakulärsten Prozesse
der vergangenen Jahre, in dessen Mittelpunkt der frühere
rheinland-pfälzische Finanzminister Ingolf Deubel steht. Die Fakten
um die kläglich gescheiterte Privatfinanzierung des
Nürburgring-Ausbaus sind hinlänglich bekannt – teils schon seit
Jahren. Die Geschichte ist so grotesk, die Investorensuche so
dilettanisch, dass man über sie schallend lachend müsste, wenn es mit
Blick auf den Steuerzahler nicht so traurig wäre. Warnungen vor den
dubiosen Geschäftemachern gab es zuhauf: innerhalb der Regierung, von
externen Juristen oder auch von Polizeibehörden. Ihnen nicht
akribischer nachgegangen zu sein, ist das große Versäumnis der
Regierung von Kurt Beck. Der Rückzug des Mainzer Ministerpräsidenten,
der noch kurz vor dem großenCrash am Ring von einer „absolut
seriösen“ Finanzierung sprach, war deshalb überfällig. Und viele
Genossen saßen mit am Kabinettstisch und lauschten ehrfürchtig den
Ausführung des Professor Deubel zu den angeblichen reichen
US-Investoren – übrigens auch die designierte Beck-Nachfolgerin Malu
Dreyer. Wer sich die Schilderungen der Staatsanwaltschaft durchliest,
möchte den Ausführungen von Beck nicht folgen, dass sein Rückzug
nichts, aber auch gar nichts mit dem Nürburgring zu tun habe. Ein
bereits politisch angeschlagener Ministerpräsident im Zeugenstuhl –
das hätte nicht gut ausgesehen. Und man darf gespannt sein, wie loyal
sich Deubel während des Prozesses gegenüber seinem früheren
Kabinettschef verhält. Es war auffällig, wie betont milde sich Kurt
Beck zuletzt über seinen Ex-Minister äußerte.
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Florian Giezewski
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