Königin Beatrix der Niederlande ist eine
durchaus politische Monarchin. Ihre royale Zurückhaltung gibt die
74-Jährige gerne auf, wenn sie es für richtig und wichtig hält. So
sorgte Beatrix mit deutlicher Kritik an Rechtspopulist und
Islam-Hasser Geert Wilders immer wieder für Aufsehen. Ihre 33.
Thronrede vor dem Parlament nutzte sie gestern für ein deutliches
Bekenntnis zum Euro und dafür, die Niederländer auf harte Einschnitte
zur Überwindung der Krise einzustimmen. Die Erleichterung über eine
klare Abfuhr für die Europa-Gegner bei den Neuwahlen vergangene Woche
war ihr deutlich anzusehen. Dennoch wirkte Beatrix fahrig und
bedrückt. Kein Wunder. Erstmals bleibt sie nach dem Sieg des
Rechtsliberalen Mark Rutte bei den Neuwahlen von der
Regierungsbildung ausgeschlossen. Das Parlament ernennt nun selbst
Vermittler zur Sondierung von Koalitionsmöglichkeiten. Politisch ist
sie also ein Stück weit entmachtet. Menschlich macht ihr das Leid
ihres Sohnes Friso schwer zu schaffen. Seit seinem Skiunfall im
Februar liegt der 43-Jährige im Koma. Seit Wochen tobt die
Diskussion, ob Friso in Holland – wo es relativ liberale
Sterbehilfe-Regeln gibt – überhaupt noch am Leben gehalten würde. Der
Prinz befindet sich in einer Londoner Klinik. Die Strapazen des
Krisenjahres 2012 haben Beatrix, die seit 1980 auf dem Thron sitzt,
gezeichnet. Umso wahrscheinlicher wird es, dass sie sich nach einem
symbolisch guten Abgang sehnt. Im kommenden Jahr feiert das
Königreich 200. Geburtstag. Dann könnte sie die Krone an Sohn
Willem-Alexander weiterreichen – und Hollands Monarchie einen
Neuanfang ermöglichen.
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