Bundestagswahl 2017: Stimmensplitting so stark genutzt wie noch nie/Ergebnisse der repräsentativen Wahlstatistik veröffentlicht

Bei der Bundestagswahl am 24. September 2017
haben 27,3 % der Wählerinnen und Wähler das Stimmensplitting genutzt.
„Damit haben so viele Wählerinnen und Wähler wie noch nie bei der
Vergabe von Erst- und Zweitstimme eine unterschiedliche
Wahlentscheidung getroffen“, erklärte Bundeswahlleiter Dr. Georg
Thiel bei der Vorstellung der Ergebnisse der repräsentativen
Wahlstatistik auf einer Pressekonferenz in Berlin.

Vergleichsweise selten nutzten das Stimmensplitting
Zweitstimmenwählerinnen und -wähler von CDU, CSU und SPD. Am
geringsten ausgeprägt war es bei den CSU-Wählerinnen und -wählern,
die zu 87,3 % auch mit der Erststimme die CSU-Kandidatin oder den
CSU-Kandidaten wählten. Besonders häufig splitteten die Wählerinnen
und Wähler der FDP: 56,4 % wählten mit ihrer Erststimme die
Direktkandidatin oder den Direktkandidaten einer anderen Partei,
dabei überwiegend den von der CDU (33,8 %).

Mit der repräsentativen Wahlstatistik zur Bundestagswahl 2017 legt
das Statistische Bundesamt nun zum insgesamt sechzehnten Mal eine
Analyse des Wahlverhaltens nach Altersgruppen und Geschlecht vor. Die
Ergebnisse stützen sich auf die tatsächliche Stimmabgabe selbst und
nicht auf nachträgliche Angaben der Wählerinnen und Wähler wie dies
beispielsweise von Wahlforschungsinstituten praktiziert wird. Die
repräsentative Wahlstatistik gehört daher zu den wichtigsten
Datenquellen der empirischen Wahlforschung. Sie wäre durch
demoskopische Untersuchungen nicht zu ersetzen und ist weltweit
einzigartig. Für die repräsentative Wahlstatistik zur Bundestagswahl
2017 wurden gut 2 250 Stichprobenwahlbezirke und 500 Briefwahlbezirke
ausgewählt. Damit waren insgesamt 2,2 Millionen Wahlberechtigte in
der Stichprobe.

Weitere wichtige Ergebnisse der repräsentativen Wahlstatistik zur
Bundestagswahl 2017:

* Bei der Altersstruktur der Wählerinnen und Wähler zeigen sich die
Folgen des demografischen Wandels. Bei der Bundestagswahl 2017 waren
36,3 % der Wahlberechtigten 60 Jahre und älter. Im Jahr 1990 hatte
der Anteil noch 26,8 % betragen. Gleichzeitig haben ältere
Wählerinnen und Wähler eine überdurchschnittliche Wahlbeteiligung.
* Frauen haben mit 29,8 % deutlich häufiger die CDU gewählt als
Männer (23,5 %). Im Gegensatz dazu stimmten Männer mit 16,3 % öfter
für die AfD als Frauen (9,2 %). Keine Unterschiede zwischen Männern
und Frauen bei der Stimmabgabe gab es bei der SPD.
* Bei den ältesten Wählern ab 70 Jahren erzielten CDU, CSU und SPD
ihre höchsten Stimmenanteile. 36,5 % der Wählerinnen und Wähler
dieser Altersgruppe wählten mit der Zweitstimme die CDU, 25,2 % die
SPD und 8,1 % die CSU. Die AfD konnte bei den 25- bis 69-Jährigen ein
relativ konstantes Wählerpotential von 12,8 bis 15,4 % erschließen,
deutlich weniger erfolgreich war sie bei den jüngsten und ältesten
Wählerinnen und Wählern. Die FDP und DIE LINKE zeigten die geringsten
Schwankungen in den einzelnen Altersgruppen. Die GRÜNEN schnitten
besonders gut bei Jung- und Erstwählerinnen und -wählern ab.
* In allen Altersgruppen mussten im Vergleich zur Bundestagswahl 2013
CDU, CSU und SPD Verluste hinnehmen, AfD und FDP konnten durchweg
Stimmengewinne erzielen. DIE LINKE, die GRÜNEN und die FDP hatten
besonders hohe Stimmenzuwächse bei den Jungwählerinnen und -wählern
unter 25 Jahren.
* Die Wählerschaft von CDU, CSU und SPD rekrutiert sich mit
steigender Tendenz überproportional aus älteren Wählerinnen und
Wählern ab 60 Jahren. Bei der CDU waren 44,6 % der Wählerschaft
mindestens 60 Jahre alt, bei der CSU 43,2 % und bei der SPD 43,9 %.
Die Wählerstruktur der DIE LINKE und der FDP enstsprach noch am
ehesten der Altersstruktur aller Wahlberechtigten. Die Wählerschaft
der GRÜNEN ist vergleichsweise jung. AfD-Wählerinnen und -wähler
unterscheiden sich stark von der Altersstruktur aller
Wahlberechtigten. Über die Hälfte waren zwischen 45 und 69 Jahre alt,
die jüngste und älteste Altersgruppe war jeweils
unterdurchschnittlich vertreten.

Diese und weitere Ergebnisse der repräsentativen Wahlstatistik
sind im Heft 4 „Wahlbeteiligung und Stimmabgabe der Frauen und Männer
nach Altersgruppen“ in der Reihe der Veröffentlichungen des
Bundeswahlleiters zur Bundestagswahl 2017 enthalten. Das Heft kann
als PDF-Datei im Internetangebot des Bundeswahlleiters
heruntergeladen werden unter.

Die vollständige Pressemitteilung ist im Internetangebot des
Bundeswahlleiters unter http://www.bundeswahlleiter.de zu finden.

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