Deutsche Umwelthilfe und foodsharing kritisieren unzureichende Strategie der Bundesregierung, Lebensmittelmüll zu stoppen und fordern Julia Klöckner zum Verschwendungsfasten auf

Aufruf an die Ernährungsministerin erreicht in zwei
Tagen schon 23.000 Unterschriften – Auch Privatpersonen wollen vom 6.
März bis 20. April 2019 Verschwendung fasten – Riesiger
Handlungsbedarf bei Lebensmittelverschwendung – 18 Millionen Tonnen
Lebensmittel werden jährlich in Deutschland entsorgt, die
Umweltauswirkungen sind gravierend – Verschwendung kann bis 2030
durch die im Strategiepapier der Bundesregierung benannten Maßnahmen
nicht halbiert werden

Während in Berlin auf der Grünen Woche technische Innovationen und
High-Tech für Ernährung und Landwirtschaft präsentiert werden, bleibt
ein globales und gravierendes Problem weiter ungelöst. Jedes Jahr
landet rund ein Drittel der kostbaren Lebensmittel im Müll. Durch die
ressourcenintensive Produktion dieser weggeworfenen Lebensmittel
entstehen unnötig 48 Millionen Tonnen CO2. Dabei ließe sich die
Hälfte des Essensmülls einfach vermeiden.

Auch Deutschland hat sich im Rahmen der UN-Nachhaltigkeitsziele
dazu verpflichtet, die Lebensmittelverschwendung bis 2030 zu
halbieren. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und foodsharing kritisieren
die Strategie der Bundesregierung als unzureichend. Um auf diesen
Missstand aufmerksam zu machen, rufen die DUH und foodsharing aktuell
mit einer Petition zum Verschwendungsfasten auf. Julia Klöckner soll
als verantwortliche Ministerin für Ernährung mit gutem Beispiel
vorangehen und ebenso Lebensmittelverschwendung fasten! Die Petition
wurde innerhalb von nur zwei Tagen bereits 23.000 Mal unterschrieben
– und das ist nur der Anfang.

Auch alle privaten Personen sind aufgerufen, mitzumachen: Passend
zur diesjährigen Fastenzeit vom 6. März bis 20. April 2019 werden
sogenannte Verschwendungsfaster*innen alle Abfälle, die essbar waren,
wöchentlich wiegen oder fotografieren. Dadurch lernen sie ihr
Konsumverhalten besser kennen und können Abfälle gezielt reduzieren.
Während dieser 40-tägigen Fastenzeit erhalten die Teilnehmenden
außerdem per E-Mail exklusive Tipps von Prominenten rund um die
Wertschätzung von Lebensmitteln.

Wirksame Maßnahmen von Seiten der Regierung, um die Verschwendung
zu stoppen, gäbe es laut foodsharing und DUH bisher nicht. Erst auf
Druck der EU veröffentlichte Ministerin Klöckner ihre Pläne gegen
Lebensmittelverschwendung, die im Frühjahr beschlossen werden sollen.
Mit dem sogenannten „Eckpunktepapier“ hätte Deutschland zum
Vorreiterland werden können, es sei jedoch nicht ambitioniert genug:
Einzelhandel, Konzerne und andere Unternehmen sollen weiterhin ohne
verbindliche Ziele oder Sanktionen Nahrungsmittel entsorgen dürfen.
Um die Lebensmittelabfälle bis 2030 zu halbieren, würden aber
konkrete und wirksame Maßnahmen gebraucht, anstatt durch freiwillige
Zielvereinbarungen auf das Wohlwollen von Unternehmen zu hoffen. Die
DUH und foodsharing fordern verbindliche Vorgaben für Unternehmen und
einen Wegwerfstopp für Supermärkte nach französischem und
tschechischem Vorbild. Dort wurde der Einzelhandel verpflichtet,
Lebensmittel zu spenden. Hält er sich nicht daran, werden Bußgelder
verhängt. Zusätzlich sollen Lebensmittelspenden durch den Handel
ausdrücklich gefördert und steuerfrei werden. Die DUH erarbeitet u.a.
im EU-LIFE Projekt „Clean Air Farming“ Handlungsansätze für die
gesamte Lieferkette, um dem Problem in Deutschland zu begegnen.

Um die Verluste messbar zu machen, müssen sie transparent auf
jeder Stufe der Wertschöpfungskette – vom Acker bis zum Teller –
einheitlich und korrekt erfasst werden.

„Lebensmittelverschwendung ist ein riesiges und gleichzeitig ein
unnötiges Problem. Ein Drittel der landwirtschaftlichen Fläche wird
gedüngt, gespritzt und bewirtschaftet, um Nahrungsmittel zu erzeugen,
die später in der Tonne landen. Wirksame Maßnahmen gegen die
Verschwendung gibt es bereits, Frankreich und Tschechien machen es
vor. Die Bundesregierung muss jetzt nachziehen“, kritisiert
DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner.

„Immer mehr Menschen in Deutschland engagieren sich gegen die
Verschwendung von Lebensmitteln. Die Politik aber hinkt der
gesellschaftlichen Entwicklung um Jahre hinterher. Zwar hat
Bundesernährungsministerin Julia Klöckner versprochen, die
Lebensmittelverschwendung bis 2030 zu halbieren. Doch wie sie das
erreichen will, hat sie bisher nicht gesagt. Die Ministerin hat
bisher nur ein dürres Eckpunktepapier vorgelegt. Was es aber dazu
braucht, ist eine echte nationale Strategie und ein gesetzlicher
Rahmen! Wir alle können mit dazu beitragen, zum Beispiel indem wir
die Fastenzeit nutzen, um weniger wegzuwerfen“, erklärt
foodsharing-Gründer Valentin Thurn.

Links:

– Petition an Ministerin Klöckner: http://ots.de/BYo6iP

Anmeldeseite zum Verschwendungsfasten von DUH und foodsharing:
www.duh.de/verschwendungsfasten-2019

– Aktionsplan von DUH und foodsharing gegen
Lebensmittelverschwendung: http://l.duh.de/p190123

– Eckpunktepapier des BMEL: http://ots.de/2iNpNd

– Bildmaterial zur Kampagne: http://l.duh.de/p190123

Internetseite foodsharing e.V.: www.foodsharing.de

Über uns:

DUH: Seit 1975 setzt sich die Deutsche Umwelthilfe (DUH) für den
Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen ein. Wie keine andere
Organisation in Deutschland verbindet die DUH dabei den Schutz von
Umwelt und Verbrauchern. Sie ist politisch unabhängig, gemeinnützig,
klageberechtigt und engagiert sich für eine nachhaltige
Wirtschaftsweise, die die ökologischen Belastungsgrenzen respektiert.
Mehr Informationen: https://www.duh.de/

Die Deutsche Umwelthilfe setzt sich aktiv für einen
wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln ein, z.B. mit Partnern wie
foodsharing e.V. oder in Projekten wie dem EU- LIFE Projekt „Clean
Air Farming“.

foodsharing: Seit fünf Jahren rettet die mehrfach ausgezeichnete
foodsharing-Bewegung täglich tonnenweise gute Lebensmittel vor der
Vernichtung und verteilt sie ehrenamtlich und kostenfrei im
Bekanntenkreis, in Obdachlosenheimen, Kindergärten und über die
Plattform foodsharing.de. Über 200.000 Menschen aus Deutschland,
Österreich und der Schweiz nutzen regelmäßig die Internetplattform im
Sinne „Teile Lebensmittel, anstatt sie wegzuwerfen!“. Darüber hinaus
engagieren sich 32.000 Menschen ehrenamtlich als Foodsaver, indem sie
überproduzierte Lebensmittel von Bäckereien, Supermärkten, Kantinen
und Großhändlern abholen und verteilen. Das geschieht kontinuierlich
über 500 Mal am Tag bei fast 4.000 Kooperationspartnern.

Pressekontakt:
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer Deutsche Umwelthilfe
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de

Manuel Wiemann, Vorstand foodsharing e.V.
0176 57860567, ManuelW@foodsharing.de

DUH-Pressestelle:

Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
030 2400867-20, presse@duh.de

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foodsharing-Pressestelle:

Kerstin Bergmann, Manuel Wiemann
0176 57860567, presse@foodsharing.de

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