Diskussion um Ostdeutschland – Lothar de Maizière betont die Leistungen der Ostdeutschen

Gut 28 Jahre nach dem Mauerfall hat der einzig frei
gewählte Ministerpräsident der DDR, Lothar de Maizière, ein positives
Fazit gezogen. Im Gespräch mit dem ARD-Mittagsmagazin sagte er am
Donnerstag: „Damals hat uns die Fantasie gefehlt, uns Deutschland in
28 Jahren vorzustellen.“ Mit Blick auf die vom damaligen
Bundeskanzler Helmut Kohl in Aussicht gestellten „blühenden
Landschaften“ sagte er: „Wer die heute nicht sieht, der ist blind,
blöd oder böswillig.“

Der wirtschaftliche Transformationsprozess, den der Osten
zurückgelegt habe, sei erheblich: „Von 20 Menschen, die heute in
Arbeit und Brot stehen, ist nur noch einer im gleichen Betrieb oder
Beruf tätig. Das ist also auch eine unglaubliche Leistung der
Ostdeutschen gewesen, in so kurzer Zeit ein neues politisches,
ökonomisches System, eine Rechtsordnung und ein Bildungssystem zu
etablieren. Das war auch ein riesiger Lernprozess.“

Dabei war der letzte Ministerpräsident der DDR, de Maizière,
damals von einer anderen Entwicklung ausgegangen: „Ich habe damals
gedacht, der wirtschaftliche Aufholprozess würde schwieriger sein und
das mentale Annähern leichter. Das Umgekehrte ist der Fall.“ Wer
jetzt noch fragt: –Wer braucht den Osten?–, dem antwortet de
Maizière: „Jeder, der einmal einen gelungenen Transformationsprozess
studieren will, der sollte in den Osten kommen. Wer Halle und Essen
vergleicht, da sieht Essen so aus wie Halle vor der Wende.“

Das komplette Interview mit Lothar de Maizière finden sie auf
www.mittagsmagazin.de und
https://www.youtube.com/user/ARDMittagsmagazin. Mehr Informationen zu
dem Thema gibt es auch unter www.mdr.de/zeitreise.

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