Die Frankfurter Rundschau kommentiert die Folgen
der brasilianischen WM-Niederlage:
Dieses Land hat so immens viel Geld in die
Fußball-Weltmeisterschaft gesteckt, so viele Ressourcen an den Sport
verschwendet, so viele Stadien gebaut statt Krankenhäuser, statt
Straßen, statt Schulen. Und nun hat es sich nicht einmal gelohnt.
Karl Marx hat die Religion als „Opium des Volkes“ bezeichnet, als
betäubende Ablenkung vom Elend des Alltags. Die Entzugserscheinungen
der Brasilianer zeigen, wie sehr Fußball das Opium in diesem Land
ist. Es war eine ganze politische Kaste, die die Menschen immer
wieder in einem Traum bestärkt hat, der sie doch nur ablenken sollte
von der kaum zu ertragenden Realität. Die ihnen eingeredet hat, dass
sich diese WM für das Land und für die Brasilianer lohne. Die
Brasilianer leiden und ihnen ist ihr Opium genommen worden. Sie sind
ein Volk auf Entzug.
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Frankfurter Rundschau
Kira Frenk
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