Freie Presse (Chemnitz): Ethikrat lobt Beschneidungsgesetz

Der Deutsche Ethikrat hat die am Mittwoch vom
Bundeskabinett beschlossene gesetzliche Regelung für die Beschneidung
von Jungen als guten Kompromiss begrüßt. Das Gesetz ermöglicht Juden
und Muslimen die Beschneidung aus religiösen Gründen, schreibe
hierfür aber hohe medizinische Standards vor, sagte der
Vize-Vorsitzende des Gremiums, Peter Dabrock, der in Chemnitz
erscheinenden „Freien Presse“ (Donnerstagausgabe).

Der Sozialethiker betonte: „Das Gesetz ist damit stark am
Kindeswohl ausgerichtet.“ Auch gebe es kein Sonderrecht für einzelne
Religionsgruppen. Vielmehr werde mit der Novelle Rechtssicherheit für
alle Eltern geschaffen, die den Eingriff an ihren Söhnen vornehmen
lassen wollten.

Zugleich fuhr Dabrock fort, er gehe davon aus, dass sich mit der
Verabschiedung der Novelle im Bundestag die hitzige öffentliche
Debatte zum Thema Beschneidung beruhige. „Was bleibt, ist, dass sich
die Religionen in Zukunft vermutlich stärker erklären müssen“,
verdeutlichte der Wissenschaftler. In der aktuellen Diskussion habe
er den Eindruck gehabt, „dass auch Islam und Judentum versucht haben,
das Gespräch mit der säkularen Welt zu suchen. Insgesamt halte ich
das für einen Gewinn“, sagte der Ethikrats-Vize. Allerdings könne
auch die christlich geprägte Mehrheitsgesellschaft einen Beitrag zur
Entspannung leisten, indem sie Muslime und Juden nicht als etwas
Fremdes, sondern als Teil der Gesellschaft begreife. (ape)

Pressekontakt:
Freie Presse (Chemnitz)
Torsten Kleditzsch
Telefon: +49 371 656-10400
torsten.kleditzsch@freiepresse.de