Die schwarz-gelbe Bundesregierung setzt in ihren
Ministerien und nachgeordneten Behörden mehr denn je auf
Leiharbeitskräfte. Nach Informationen der in Chemnitz erscheinenden
Freien Presse (Montagausgabe) verdoppelte sich die Zahl der
Leiharbeitnehmer allein zwischen 2011 und 2012 von 1089 auf 2092. Das
Blatt beruft sich auf die Antwort der Bundesregierung auf eine
parlamentarischen Anfrage der Linksfraktion im Bundestag. Noch
deutlicher wird der Zuwachs bei der Leiharbeit im Vergleich zum Jahr
2005, als der Bund 145 Leiharbeiter beschäftigte.
Nach Auskunft der Bundesregierung wurde im vergangenen Jahr die
meisten Leiharbeitskräfte im Verantwortungsbereich des
Verteidigungsministeriums eingesetzt, nämlich 1834. Insgesamt 1667
aller Leiharbeiter arbeiteten in Küchen und Kantinen, 1237 waren
Krankheits- und Urlaubsvertretungen. Mehr als die Hälfte hatten eine
Vollzeitstelle, 44 Prozent waren in Teilzeit. Von allen Leiharbeitern
wurden 1,1 Prozent in eine Festanstellung übernommen.
Insgesamt beschäftigte der Bund im vergangenen Jahr 106
Leiharbeitsfirmen. Laut Regierung erhielten die Firmen umgerechnet
pro geleisteter Arbeitsstunde mindestens das Doppelte dessen, was sie
an ihre Mitarbeiter weiterreichten, manche sogar fast das Dreifache.
Auch die Zahl der befristeten Jobs in den Bundesbehörden hat
erheblich zugenommen. 2004 hatten dort 6.788 Mitarbeiter einen
Arbeitsvertrag auf Zeit. Die jüngsten Zahlen von 2011 liegen mit
13.212 beinahe doppelt so hoch. Damit sitzt inzwischen jeder
zwanzigste beim Bund direkt Beschäftigte auf einer befristeten
Stelle. 2004 war es nur jeder Vierzigste.
Zudem lagerte die Bundesverwaltung den Angaben zufolge viele
Tätigkeiten an Fremdfirmen aus. Im vergangenen Jahr erledigten 528
Fremddienstleister mittels Werkverträgen Aufgaben, die der Bund
früher in Eigenregie bearbeitete. 91 der Fälle waren allein 2012
hinzugekommen. Das Auftragsvolumen für die Arbeit solcher
Dienstleister lag den Informationen zufolge im vergangenen Jahr bei
400 Millionen Euro.
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