FT: Kommentar Flensburger Tageblatt zuüberhitzten Zügen

Bahnchef Grube hat es bereits vor langem
zugegeben und auch der Fahrgastverband Pro Bahn zeigt sich
einsichtig: Die ICE Züge des Typs 2 können einfach nicht von heute
auf morgen oder vom ergangenen auf diesen Sommer mit funktionierenden
Klimaanlagen ausgerüstet werden. Die benötigten Ersatzteile sind
dummerweise Sonderanfertigungen, und außerdem dauert die Überholung
aller Züge jeweils einen Monat, insgesamt also zwei Jahre. Selbst wer
es immer noch absurd findet, dass eine Klimaanlage ausgerechnet bei
Temperaturen über 30 Grad ihren Geist aufgibt, hat sich inzwischen
damit abgefunden, dass es bei der Bahn nun einmal so ist und der
Fehler so schnell wie möglich behoben wird.

Was aber jedem gesunden Fahrgast-Verstand abgeht, ist die
Tatsache, dass es die Bahnmitarbeiter immer noch nicht gelernt zu
haben scheinen, wie sie mit den zahlenden, schwitzenden Insassen
ihrer Züge umgehen sollen. Wenn auf einer (dank Verspätung) knapp
zweistündigen Fahrt von Hamburg nach Berlin in einem einzelnen Wagen
die Klimatisierung versagt und erst nach über der Hälfte der Fahrzeit
von der Bahnarbeiter-Hierarchie des Zuges entschieden wird, dass man
die triefenden Passagiere ja auch in die nahezu leere erste Klasse
setzen könnte, dann fragt man sich doch, ob diese Entscheidung nicht
schneller hätte getroffen werden können.

Wenn dann auch noch sich über das Sauna-Klima beschwerendes
Bahnpersonal mit einem Getränkewagen vorbeikommt und pro Flasche
Wasser 2,90 Euro verlangt, anstatt wenigstens den Anstand zu haben,
den verschwitzten Menschen ein Freigetränk anzubieten, dann wundert
man sich doch sehr über den Umgang der Bahn mit diesem Problem, das
schließlich bereits vor einem Jahr die Gemüter und Körper
buchstäblich erhitzte.

Autor: Kerstine Appunn

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