Natürlich braucht es Zeit, den zweifelsfreien Nachweis
zu führen, woher die Darmkeime stammen. Zu lange haben die Behörden
aber gebraucht, den möglichen Ausgangsort der EHEC-Bakterien zu
finden. Jeder Erkrankte hätte dazu sofort befragt werden müssen, was
er gegessen, wo er sich aufgehalten hat. Ein Vergleich der Angaben
hätte rascher zum Ziel geführt, als Probenahmen von Gurken, Tomaten
oder Sprossen. Und wenn den Behörden das nötige Personal fehlt,
hätten behandelnde Ärzte von Amts wegen Patienten genau befragen
müssen. So ist viel Zeit verstrichen statt mit mehr kriminalistischem
Gespür vielleicht sogar die eine oder andere Infektion zu verhindern.
Den Vorwurf kann man Bund und Ländern nicht ersparen. Es ist zudem
notwendig, Lehren aus dem Geschehen zu ziehen und ein System zu
etablieren, das Übertragungswege rasch identifiziert. Die Verbraucher
hingegen vor Gemüse zu warnen, auf dem die gefährlichen Keime sitzen,
ist unbedingt geboten. Vorsorgender Gesundheitsschutz darf nicht
abwägen zwischen den Folgen für Einzelne und wirtschaftlichen
Nachteilen. Sonst zieht der Erkrankte in einem europäischen Markt
immer den Kürzeren. Das Überreagieren der Verbraucher müssen die
verantwortlichen Politiker dabei in Kauf nehmen, so bitter es für
diejenigen erscheinen mag, die ihre Ware nicht mehr verkaufen können.
Denn niemand will am Verzehr eines Lebensmittels sterben.
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Lothar Tolks
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