Anderen europäischen Ländern vor den Kopf gestoßen
In zwei Jahren immerhin sieben Abstimmungen mussten vergehen, um eine Neuzulassung der Herbizides Glyphosat durchzusetzen. „Das sieht sehr nach einer Strategie aus, die hier Landwirtschaftsminister Schmidt vollzogen hat, zumal seine Chefin, Umweltministerin Barbara Hendricks die Weiterverwendung von Glyphosat ablehnt“, sagen die Experten der europäischen Genossenschaft Green Value SCE. Die Pestizidhersteller Bayer und Monsanto jubeln jedenfalls. Wie aus Regierungskreisen zu hören ist, sorgte der Eklat von Schmidt auch deshalb für Unverständnis, da wichtige Partnerländer wie Frankreich, Belgien, Österreich und Italien, die sich allesamt gegen Glyphosat ausgesprochen hatten und nun – freundlich gesagt – „verwundert“ über diese Vorgehensweise sind. „Dabei kündigte Frankreichs Regierung bereits an, das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat im Zweifel auch national zu verbieten“, so die Verantwortlichen der Green Value SCE.
Klagewelle in den USA
„ Glyphosat belastet nicht nur die Umwelt, es wird längst in Lebensmitteln, in Milch, Brot oder Bier nachgewiesen und somit auch im menschlichen Körper, im Blut oder Urin“, erklären die Fachleute der Green Value SCE. In den USA sieht sich Hersteller Monsanto einer Klagewelle ausgesetzt, da Tausende Landwirte an einem seltenen Krebsleiden erkrankt sind. „Einer Monokultur mit vergifteten Böden sollte man die Artenvielfalt entgegensetzen, die sich in der nachhaltigen Landwirtschaft ergeben. Dieses Herbizid ist zum Synonym für eine fehlgeleitete Landwirtschaft geworden“, meinen die Experten der Green Value SCE. Dabei ist die Mehrheit der EU-Bürger für eine saubere Umwelt ohne Gifteinsatz. Als Vorreiter haben über 520 österreichische Gemeinden das Glyphosat inzwischen verbannt.