Jedes vierte Mädchen in Südsudan denkt an Selbstmord Neue Plan-Studie zur Situation von Mädchen im Bürgerkriegsland Südsudan

Vier Millionen Menschen sind in Südsudan auf der
Flucht, mehr als die Hälfte davon sind Kinder. Zwei Millionen Mädchen
und Frauen droht offiziellen Schätzungen zufolge sexualisierte
Gewalt. Massiv betroffen von Hunger, Traumatisierung und Gewalt sind
vor allem Mädchen – wie die neue Studie „Heranwachsende Mädchen in
Kriseregionen: Stimmen aus Südsudan“ von Plan International zeigt. 26
Prozent der befragten Mädchen und jungen Frauen zwischen zehn und 19
Jahren gaben an, im letzten Jahr an Selbstmord gedacht zu haben.
Jedes dritte Mädchen sagte, aufgrund der eskalierenden Gewalt schon
einmal körperlich verwundet worden zu sein und 13 Prozent der
Befragten hatten eine Entführung überlebt. Krieg und Bürgerkrieg
haben in Südsudan – einst Hoffnungsträger und jüngster Staat der Welt
– viele Familien auseinandergerissen.

Maike Röttger, Vorsitzende der Geschäftsführung von Plan
International Deutschland: „Das Ausmaß an Leid, das bei dieser Studie
zutage kam, ist alarmierend. Die humanitäre Hilfe in Südsudan muss
besser auf die Bedürfnisse von heranwachsenden Mädchen zugeschnitten
werden, sonst sind sie Gewalt und Traumatisierung schutzlos
ausgeliefert. Mädchen müssen auch in Krisenregionen sicher zur Schule
gehen können und davor geschützt werden, dass ihre Eltern sie aus Not
zur Einkommensquelle machen.“

Um einer drohenden Zwangsverheiratung gegen Brautgeld zu entgehen
und um ihre Familie finanziell zu entlasten, gaben Mädchen an, über
ihre körperlichen Grenzen hinweg zu arbeiten, beispielsweise indem
sie Feuerholz sammelten und verkauften. Angst vor Frühverheiratung
und Gewalt – bis hin zu Todesängsten – waren dabei die größten Sorgen
der interviewten Mädchen. 76 Prozent gaben außerdem an, häufig
hungrig ins Bett zu gehen. Ebenso berichteten sie, dass ihre Familien
kein Geld hätten, um ihnen Menstruationsprodukte wie Binden zu
kaufen.

Die Bildungsrate in Südsudan ist eine der niedrigsten der Welt.
Nur 16 Prozent der Mädchen über 15 Jahren können lesen und schreiben.
Die Plan-Studie „Adolescent Girls in Crisis: Voices from South Sudan“
wurde 2017 an fünf Orten in Südsudan durchgeführt. Insgesamt 249
Mädchen und junge Frauen wurden befragt sowie 28 Diskussionsrunden
mit jeweils etwa zehn Teilnehmerinnen aus der Fokusgruppe
organisiert. In 32 Interviews kamen zudem Gemeindeoberhäupter und
andere Vertreter der Zivilgesellschaft zu Wort.

Die Studie (englisch) sowie Fotos zum Download und weiteres
Material finden Sie online in unserem Pressebereich unter:
www.plan.de/presse

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