Es war durchaus mutig. Und es war – aus katholischer
Perspektive – alles andere als selbstverständlich, den
Missbrauchsskandal von einem unabhängigen Institut aufarbeiten zu
lassen. Es war aber auch die einzige Chance, um zumindest ein
bisschen von dem Vertrauen zurückzugewinnen, das durch die
furchtbaren Vergehen einzelner Priester zerstört worden ist. Diese
Chance wurde nun vertan.
Eine zweite wird es in dieser Form nicht mehr geben. Denn die
Ergebnisse künftiger Studien stehen nun automatisch unter dem
Verdacht, Resultat einer Auftragsarbeit zu sein. Der Nimbus der
Unabhängigkeit, für den der renommierte – wenn auch menschlich nicht
einfache – Wissenschaftler Pfeiffer steht, wurde verschenkt. Der
Vorgang nährt zudem einmal mehr den Verdacht, dass innerhalb der
Bischofskonferenz der konservative Flügel immer mehr Einfluss
bekommt. Es sind Männer, die die Vergehen in den eigenen Reihen
unbedingt als Einzelfälle abstempeln wollen und jeden Zusammenhang
mit kirchlichen Strukturen von vornherein ausschließen.
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