Gewalt, Hunger, Krankheiten:
Flüchtlingsfamilien aus Venezuela sind im Nachbarland Kolumbien
neuen, oft lebensbedrohenden Gefahren ausgesetzt. Vor allem Mädchen
und Frauen werden häufig Opfer von sexuellen Übergriffen, denen sie
ohne Unterkunft schutzlos ausgeliefert sind. „Die Zahl der
Missbrauchsfälle steigt rapide an. Zudem sind immer mehr junge Frauen
zur Prostitution gezwungen“, erklärt die Leiterin der
SOS-Kinderdörfer in Kolumbien, Angela Maria Rosales. „Sie sehen
keinen anderen Ausweg, um zu überleben. Sie brauchen dringend Geld,
um für sich und ihre Kinder Essen und Medizin erwerben zu können.
Deshalb verkaufen sie ihre Körper. Wir müssen ihnen dringend helfen!“
Rund eine Million Venezolaner sind von der Krise in ihrer Heimat
in das benachbarte Kolumbien geflohen – in ein Land, in dem nach
jahrzehntelangem Bürgerkrieg bereits rund sieben Millionen
Binnenflüchtlinge leben. Täglich kommen tausende weitere Venezolaner
über die Grenze – in der Hoffnung auf ein besseres Leben: „Doch die
Regierung und Hilfsorganisationen sind mit den Menschenmassen
überfordert. Denn das Land hat momentan auch mit den Konsequenzen des
Friedensprozesses zu kämpfen. Bewaffnete Gangs und Guerilla-Gruppen
formen sich und zwingen die Menschen innerhalb Kolumbiens zur Flucht
vor den Bandenkriegen“, erklärt Rosales.
Dazu käme laut Rosales ein Kollaps des kolumbianischen
Gesundheitssystems, das bereits vor der Krise kaum die Bedürfnisse
der Einwohner decken konnte. Auch an Schulbildung sowie Verpflegung
mangele es. Die Konsequenz: Immer mehr Kinder kommen in die Obhut des
Staates, weil ihre Eltern nicht mehr für sie sorgen können. „Es ist
grausam, mit anzusehen, wie Familien auseinandergerissen werden. Das
versuchen wir zu verhindern!“
Die SOS-Kinderdörfer helfen in der kolumbianischen Gemeinde
Bucaramanga in der Nähe der venezolanischen Grenze Familien und
Kindern: „Wir unterstützen Familien, damit diese zusammenbleiben
können und helfen dabei, Kinder wieder zurück in die Obhut ihrer
Eltern zu holen. Außerdem planen wir zusammen mit der Stadtregierung,
Kindertagesstätten zu eröffnen, um vor allem Mädchen von der Straße
zu holen und sie so vor sexuellen Übergriffen zu schützen“, berichtet
Rosales. „Zudem können wir die Kinder dort psychologisch betreuen,
sie unterrichten und ihren Eltern bei rechtlichen Angelegenheiten und
der legalen Registrierung in Kolumbien helfen, damit sie eine Wohnung
und Arbeit finden und so auf eigenen Beinen stehen können.“
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Boris Breyer
Medienkommunikation
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