Lausitzer Rundschau: Der Herdentrieb SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück im Umfrage-Tief

In der Haut von Peer Steinbrück möchte man derzeit
angesichts der aktuellen Umfragen nicht stecken. Noch vor wenigen
Monaten galt Steinbrück als ein Querdenker, der mit klaren Worten
nicht hinter dem Berg hält. Doch seit er von der SPD-Spitze
holterdiepolter zum Kanzlerkandidaten ausgerufen worden ist, blättert
der Lack von Woche zu Woche ab. Dass sich der SPD-Mann in dieser
misslichen Lage befindet und bei den Deutschen inzwischen so
unbeliebt ist wie der FDP-Außenminister, hat er zunächst selbst
verschuldet. Steinbrück ist es bislang nicht gelungen, den Schalter
vom SPD-Hinterbänkler-Dasein zum Kanzlerkandidaten umzulegen. Die
Worte, die man als Bewerber um das Spitzenamt wählt, die Dinge, die
man als Kandidat auch persönlich zu verantworten hat, werden nun mal
anders bewertet. Weil sie ein anderes, politisches Gewicht haben. Und
das ist richtig so. Gleichwohl ist es an der Zeit, für Steinbrück
auch einmal eine Lanze zu brechen: Es gibt in der Tat inzwischen in
Teilen der Medien die Tendenz, aus Unwichtigem Wichtiges zu machen,
Verfehlungen zu unterstellen oder anzudeuten, wo es keine gibt. Die
Sache mit dem Billig-Wein oder den Bahnfreifahrten hatte das Niveau
des Bobby Car-Vorwurfs gegen die Familie Wulff. Und die angebliche
Gefälligkeit für Thyssen-Krupp bei den Strompreisen entsprach einer
grundlegenden SPD-Position. Der mediale Herdentrieb produziert eben
nicht nur wichtige Nachrichten und echte Skandale, wie Steinbrück im
Moment erfahren muss. Dem Kandidaten hilft jetzt nur eins: Er muss
endlich konsequent ran an die Inhalte und so den Fokus wieder auf das
Politische richten. Angriffspunkte bietet Schwarz-Gelb ja reichlich.

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