Das war höchste Eisenbahn. Der Bundespräsident hat
sich zu seinem umstrittenen Kredit geäußert. Höchstpersönlich per
Erklärung, nicht wieder nur durch ein paar Zeilen seines
Pressesprechers. Christian Wulff wird nach zwei Tagen des Zauderns
gemerkt haben, dass er keine andere Wahl mehr gehabt hat, als das
präsidiale Schweigen zu beenden. Nicht die Affäre an sich, sondern
Wulffs Umgang damit ist für ihn brandgefährlich geworden. Jetzt
äußert er Bedauern. Das verdient freilich nur bedingt Respekt. Denn
die Worte des Präsidenten waren dringend erforderlich, um dem Amt
nicht weiter zu schaden. Ob die Erklärung wirklich ausreichen wird,
wird sich zeigen. Klar ist allemal: Der Stein ist ins Rollen gekommen
durch das zögerliche Verhalten des Präsidenten und der
haarspalterischen Erklärung des Präsidialamtes zu dem privaten
Darlehen. Und der Stein rollt noch: In Niedersachsen wollen
Parlamentarier nun mehr über die Urlaubsreisen des damaligen
Ministerpräsidenten Wulff wissen. Das ist nichts anderes als der
Versuch, weiterem Fehlverhalten des ungeschickten CDU-Mannes auf die
Schliche zu kommen. Und nach dem Eindruck, den man bisher haben muss,
könnte sich die Suche lohnen. Eine solche Hatz kann man verwerflich
finden, aber wahr ist auch: Wulff hat sie sich selbst eingebrockt.
Kanzlerin Angela Merkel hat dazu beigetragen, dass Wulff die verbale
Notbremse gezogen hat. Denn zur Euro- und FDP-Krise kann die
Kanzlerin nicht auch noch eine Krise im Schloss Bellevue gebrauchen,
an deren Ende vielleicht eine für Merkel überaus schwierige Suche
gestanden hätte – die nach einem neuen Präsidenten.&#
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