Lausitzer Rundschau: Auf dem Vormarsch Bundestagsabgeordnete machen Druck für Frauenquote

Was in vielen Ländern schon längst gesetzlich
geregelt ist, steht in Deutschland immer noch ganz am Anfang: eine
feste Quote für den weiblichen Vormarsch in die Führungsetagen der
Wirtschaft. In Norwegen zum Beispiel müssen in den Aufsichtsräten
mindestens 40Prozent Frauen sitzen. Vorreiter sind hier auch
Frankreich und die Niederlande. Offenkundig geht es eben nicht ohne.
Wenn Frauen aller Bundestagsfraktionen nun gemeinsam Druck für die
Quote machen, dann ist das nicht nur politisch bemerkenswert. Ihr
Vorstoß ist auch folgerichtig. Sollte die Quote wie von ihnen geplant
wirklich bis 2018 kommen, dann wären 17Jahre vergangen, die
die Unternehmen Zeit hatten, aus ihren freiwilligen Bekundungen von
einst endlich Nägel mit Köpfen zu machen. Sage also kein
Wirtschaftsboss, er wäre damit überfordert. Dass Familienministerin
Kristina Schröder praktisch bis zum St. Nimmerleinstag am
Freiwilligkeitsprinzip festhalten will, ist vor diesem Hintergrund
noch unverständlicher. Als sie Mitte Oktober ihre Idee einer
„flexiblen Quote“ gemeinsam mit Wirtschaftsvertretern präsentierte,
wurden die Schwächen des Modells offensichtlich. Unter
„Führungspositionen“ verstand damals nämlich jeder etwas anderes. Für
die meisten Unternehmen zählte dazu bereits die untere und mittlere
Chefebene. Auf diese Weise werden die Herren der Schöpfung in den
Vorständen und Aufsichtsräten weiter unter sich bleiben. Um das zu
verhindern, braucht es endlich gesetzliche Rahmenbedingungen. Genau
darauf zielt die „Berliner Erklärung“, die die Parlamentarierinnen
gestern der Öffentlichkeit präsentierten. Sie haben sich endlich
getraut.

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