Um genügend Nachwuchs für Berufs- und Zeitsoldaten
und für den neuen Freiwilligendienst bei der Bundeswehr zu erhalten,
muss die neustrukturierte Truppe nicht zuletzt auch auf die
leistungsschwächeren und ausbildungsschwachen Jugendlichen setzen.
Das ist das Ergebnis einer vom Verteidigungsministerium in Auftrag
gegebenen Studie zum Thema „Berufsausbildung – ein Faktor für die
Arbeitgeberattraktivität der Bundeswehr“. Die Studie, aus der die
„Leipziger Volkszeitung“ (Freitag-Ausgabe) zitiert, kommt angesichts
des verschärften Wettbewerbs um qualifizierte Jugendliche für die
Bundeswehr als Arbeitgeber zu dem Fazit: „Die ergänzende Option
besteht darin, sich stärker auf die Jugendlichen zu fokussieren, die
nicht ganz so leistungsstark sind bzw. auch am Ausbildungsmarkt
benachteiligt sind, aber (großes) Interesse an einer Ausbildung
haben. Hierzu zählen Jugendliche, die höchstens einen
Hauptschulabschluss haben, Migranten und Kinder aus schwächeren
sozio-ökonomischen Familien.“
Die Bundeswehr müsse angesichts demografischer Fakten mit weniger
Jugendlichen und vielen alternativen Arbeitgebern konkurrieren, sagte
Birgitt A. Cleuvers, Geschäftsführerin des beauftragten
Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie gegenüber der
Zeitung. Die Bundeswehr könne erfolgreich Interessenten werben, wenn
es ihr auch gelänge, leistungsschwächeren Jugendlichen Ausbildungs-
und Aufstiegschancen zu bieten, die ihnen anderswo verwehrt blieben,
so die Studie. Bereits in der Vergangenheit gab es eine Debatte über
die Bundeswehr der Zukunft als Unterschicht-Armee. Derzeit, so die
Studie, interessierten sich männliche Befragte mehr als Frauen für
die Bundeswehr, Ost- und Norddeutsche mehr als Personen aus den
anderen Regionen Deutschlands.
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