LVZ: Linke in der SPD erwartet erst programmatische Klärung, um dann Kanzlerkandidaten zu finden, der zum Programm passt / Distanz zu Steinbrück

Vertreter der Linken in der SPD empfänden, nach
einem Bericht der „Leipziger Volkszeitung“ (Dienstag-Ausgabe), einen
SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück als Provokation. Darüber sei
man sich bei internen Verabredungen schnell einig geworden.

Offiziell urteilen einige der Wortführer abgewogener. Ernst Dieter
Rossmann, Sprecher der Parlamentarischen Linken, sagte der „Leipziger
Volkszeitung“ (Dienstag-Ausgabe): „Über die Kanzlerkandidatur und das
Gewinner-Team entscheiden wir 2012/2013. Dabei steht Peer Steinbrück
zusammen mit Sigmar Gabriel und Frank-Walter Steinmeier ganz sicher
mit in der ersten Reihe.“ Wer dann von diesen „großen Drei“ die
Kanzlerkandidatur vorantrage, werde sich zeigen. Zunächst nehme man
das „Chamäleon“ Merkel in den Schwitzkasten und baue die SPD als
klare Alternative inhaltlich auf. „Eins ist sicher: Der nächste
Kanzler wird ein Sozialdemokrat sein, weil er von der ganzen SPD
getragen und unterstützt wird“, so Rossmann.

Juso-Chef Sascha Vogt meinte: „Personaldebatten sind zum jetzigen
Zeitpunkt völlig überflüssig. Wir haben im Dezember einen Parteitag,
auf dem die SPD hoffentlich ihre inhaltlichen Dinge gerade ziehen
wird“, so Vogt. „Dann brauchen wir einen Kandidaten oder eine
Kandidatin, der oder die zum Programm passt und natürlich auch in der
Bevölkerung Rückhalt findet.“

Bei einem jüngsten Treffen der Parlamentarischen Linken hatte man,
so bestätigten Teilnehmerkreise gegenüber der Zeitung, wenig
freundlich über Steinbrück geredet, der sich als Kanzlerkandidat
erkennbar warm läuft. Wenn der antrete, könne man die Partei gleich
dicht machen, weil „der Mann die Partei verachtet und sie mit
Heulsusen gleichsetzt“. Außerdem habe Steinbrück nur eine einzige
Wahl gewonnen, die aus der Position des NRW-Ministerpräsidenten
heraus im Landtagswahlkreis Unna „und da kann die SPD auch eine
Mistgabel aufstellen und die wird gewählt“. 2009 hatte Steinbrück
gegen eine eher unbekannte CDU-Bewerberin den Kampf um ein
Bundestags-Direktmandat verloren.

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