LVZ: Philipp Rösler sieht bei FDP Glaubwürdigkeits- und Kommunikationsprobleme / Partei soll sich von Niederlagen nicht schrecken lassen

Die FDP hat, nach Meinung ihres
Präsidiumsmitgliedes und Bundesgesundheitsministers Philipp Rösler,
Probleme mit ihrer Glaubwürdigkeit und mit der
Kommunikationsfähigkeit. In einem Video-Interview mit der
Mediengruppe Madsack nannte Rösler aber zugleich den in seiner
Doppelfunktion agierenden Parteichef und Vizekanzler für die
Liberalen „unverzichtbar“.

Rösler richtete einen Durchhalteappell an seine Parteifreunde. Er
erinnerte angesichts der momentanen Krise der FDP an die Situation
der Liberalen in den 90er Jahren. „Da haben wir bei drei
Landtagswahlen in der Summe noch nicht einmal fünf Prozent bekommen.“
Seine Lehre von damals sei: „Wenn man davon überzeugt ist, dass die
Inhalte, die man vertritt, richtig sind, dann bleibt man auch bei der
Partei – selbst in so schwierigen Zeiten und kämpft dafür, dass die
Ergebnisse besser werden.“ Das werde auch jetzt wieder gelingen. „Da
lässt man sich von Niederlagen nicht schrecken. Das ist wie in der
Gesundheitspolitik“, sagte Rösler.

Westerwelle sei in seiner Doppelfunktion in Partei und Regierung
unverzichtbar, bestätigte Rösler. „Es ist auch nichts schlimmes, wenn
man Doppelfunktionen hat.“ Er persönlich finde Guido Westerwelle
„sehr sympathisch“. Aber es gebe eben Dinge, die zu einem
erarbeiteten Image führten „und das prägt das Bild einer Person in
der Öffentlichkeit“. Bei der Zahnpasta sei es so, was mal draußen
sei, bekomme man nie wieder rein. „Und wenn es dann so ist mit dem
Image und der Zahnpasta, dann ist das unglaublich schwierig, solch
eine Wahrnehmung im Laufe eines politischen Lebens zu ändern.“ Guido
Westerwelle sei „ein hervorragender Generalsekretär“ gewesen. In
dieser Rolle habe man eben gegenüber dem politischen Gegner „ein
bestimmtes Maß auch an Aggressivität an den Tag legen“ müssen. Und
das präge das Bild einer Person in der Öffentlichkeit.

Zu den Problemen seiner Partei räumte Rösler ein: „Mit der
erschwerten Kommunikation gelingt es uns nicht, die Glaubwürdigkeit
der Themen, die wir besetzen, zu erreichen. Und das ist der
entscheidende Punkt.“ Erfolg habe man nur, wenn man die
Glaubwürdigkeit habe, Themen zu setzen und auch umsetzen zu können.
„Wenn sie die Glaubwürdigkeit verloren haben, dann kriegen sie die
auch nicht durch besonders gute Kommunikation zurück. Und wenn die
Kommunikation auch noch nicht ganz optimal läuft, dann wird es in der
Tat schwer.“ Wenn es der FDP gelinge, angekündigte Themen auch
umzusetzen, dann werde „nicht nur die Glaubwürdigkeit zunehmen,
sondern auch die Verächtlichkeit abnehmen“, zeigte sich Rösler in dem
Interview mit der Mediengruppe Madsack überzeugt.

Das komplette Interview als Video und im vollen Wortlaut ist zu
finden unter: http://www.madsack-im-gespraech.de

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